Scalable Capital hat sein Geschäftsfeld erweitert. Die Münchner Gesellschaft tritt nicht mehr nur als Online-Vermögensverwalter für Endkunden auf, sondern bietet anderen Wertpapierdienstleistern auch das technische Rückgrat für einen eigenen Robo-Berater an. Erster Kunde ist die Santander-Bankgruppe. Für deren spanische Online-Tochter Openbank hat Scalable zusammen mit Blackrock den Robo "Invertimos por ti ("Wir investieren für Dich") entwickelt. 

"Wir wollen nicht nur der führende digitale Vermögensverwalter für Privatkunden in Europa werden, sondern uns auch als die präferierte europäische B2B-Plattform für digitale Vermögensverwaltungs-Lösungen etablieren", sagt Erik Podzuweit, Gründer und Geschäftsführer von Scalable Capital, dem mit einer Milliarde Euro an verwaltetem Vermögen größten deutschen Robo. "Wir freuen uns sehr darüber, dass Openbank diese Plattform nun dazu nutzt, Kunden schon ab 500 Euro eine digitale Vermögensverwaltung anzubieten."

Scalable liefert die IT, Blackrock die Asset Allocation
Während Scalable Capital die technologische Infrastruktur beisteuert, verantwortet Blackrock die strategische Asset Allocation für die Openbank-Portfolios. Den Openbank-Kunden stehen fünf verschiedene Risikoklassen zur Verfügung, die sich in der Gewichtung von Aktien- und Anleihen-Indexfonds unterscheiden. Anders als in Deutschland investieren Anleger dabei in Indexfonds und nicht in Exchange-Traded Funds (ETFs), denn bei Umschichtungen zwischen Indexfonds fallen in Spanien keine Kapitalertragsteuern an. 

Mit der Kooperation lassen Scalable und Blackrock, das bei dem Münchner Unternehmen 2017 mit einer zweistelligen Summe eingestiegen ist, ihrer damals angekündigten strategischen Partnerschaft erstmals Taten folgen. Diese Zusammenarbeit ist ferner die bereits dritte bedeutende Kooperation des Start-ups: Schon seit einiger Zeit können Kunden der ING-Diba direkt über ihre Bank bei Scalable investieren. Die Möglichkeit haben auch Mitarbeiter von Siemens über eine Partnerschaft des Robos mit der Siemens Private Finance. Blackrock wiederum kooperiert beim Vertrieb seiner ETF-Dachfonds unter anderem mit der Commerzbank.

"Wir investieren für Dich" auch in Deutschland?
Die Online-Vermögensverwaltung der Santander Gruppe richtet sich zunächst an spanische Kunden. Dass die Banker ähnliche Pläne für eine Ausweitung des Angebots in andere Länder in der Schublade haben, liegt jedoch nahe.

Einer der ersten weiteren Märkte für den Santander-Robo könnte Deutschland sein. Die hiesige Tochter Santander Consumer Bank hat Anfang des Jahres ihren Robo Sina eingefroren, weil sie ihn überarbeiten möchte, wie FONDS professionell ONLINE exklusiv berichtete. Neue Kunden können keine Depots mehr eröffnen. Gründe nannte die Bank nicht, Branchenkenner meinen aber, dass Santander Sina von einer Fondsvermittlung in eine echte Vermögensverwaltung umbauen möchte – eine wie "Invertimos por ti" eben. (jb)