Die DWS stellt ihre Garantiefonds-Familie Flexpension ein. Alle neun ausstehenden Teilfonds DWS Flexpension 2026 bis 2034 werden am 12. November zum Garantiewert liquidiert. Die Deutsche-Bank-Tochter begründet das mit den "Niedrig- und Negativzinsen an den Euro-Anleihemärkten". "Eine sinnvolle und für die Anleger aussichtsreiche Fortführung der DWS-Flexpension-Teilfonds ist in diesem Umfeld nicht möglich", heißt es in einer Information an Vertriebspartner, die FONDS professionell ONLINE vorliegt.

Die Fonds, die vor allem als Baustein in Lebens- und Rentenversicherungen zum Einsatz kommen, verwalten in Summe knapp 2,6 Milliarden Euro. 1,5 Milliarden Euro liegen allein in den beiden Fonds mit der längsten geplanten Restlaufzeit, Flexpension 2033 und Flexpension 2034.

"Wir bieten unseren Kunden bessere Alternativen"
"Im aktuellen Zinsumfeld ist es nicht mehr möglich, Anlegern sowohl eine Kapitalgarantie als auch positive Renditeaussichten zu bieten", sagt Ferdinand Haas, Leiter Produkte bei der DWS, im Gespräch im FONDS professionell ONLINE. "Wir haben uns dazu entschieden, die Flexpension-Fonds zu liquidieren, da wesentliche Anlageziele künftig nicht mehr erreicht werden können." Die Kunden sollten wieder die Möglichkeit bekommen, für ihre langfristige Altersvorsorge Rendite zu erwirtschaften.

Neue Fonds dieses Konzeptes plant die DWS nicht. "Wir bieten unseren Kunden bessere Alternativen", ist Haas überzeugt. Seit dem Start der Produktfamilie im Jahr 2003 war die Palette jährlich um einen Teilfonds mit längerer Laufzeit ergänzt worden. Im Jahr 2020 wird das erstmals nicht der Fall sein.

Risikobudgets sind aufgebraucht
Durch die immer tiefer sinkenden Anleiherenditen seien die Risikobudgets der Fonds mittlerweile "vollständig oder nahezu vollständig" aufgebraucht, heißt es in der Vertriebsinformation. Zum 1. Juli sei die Kostenpauschale der Fonds deshalb auf 0,1 Prozent pro Jahr gesenkt worden. "Allerdings kann auch diese teils deutliche Kostensenkung in einem Marktumfeld mit negativen Anleihezinsen nicht verhindern, dass in den Teilfonds nur noch in die Kapitalerhaltkomponente investiert werden kann." Anlagen in der "Wertsteigerungskomponente", also beispielsweise in Aktien, seien "nicht mehr in relevantem Umfang möglich". Daher bestehe kaum noch eine Chance, dass die Fonds in Zukunft neue, wesentlich über den aktuellen Garantiewerten liegende Höchststände erreichen.

Die Flexpension-Fonds mit Laufzeit bis 2025 hatte die DWS mit einer ähnlich lautenden Begründung bereits im November 2016 vorzeitig liquidiert (FONDS professionell ONLINE berichtete). Damals ging es sogar um ein Volumen von 5,8 Milliarden Euro. Weil seinerzeit viele Fonds unter dem Garantiewert notierten, musste die DWS als Garantiegeberin rund sieben Millionen Euro nachschießen

Versicherer schlagen Alternativfonds vor
Die Fonds können bis zur Liquidation im November weiter bespart werden, "um eine unterbrechungsfreie Fortführung von auf DWS Flexpension basierten, fondsgebundenen Versicherungen zu ermöglichen", wie es in der Vertriebsinformation heißt. Versicherungskunden würden "in der Regel rechtzeitig von ihrer jeweiligen Versicherung über mögliche Alternativfonds zur Fortführung" ihres Vertrages informiert. (bm)

Von der Liquidation betroffen sind folgende neun Fonds: