Die Europäische Bankenaufsicht EBA teilte am Donnerstag mit, dass ihr Stresstest für das kommende Jahr, der 70 Prozent des EU-Bankensektors abdeckt, anders als frühere Tests keinen bestimmten Kapital-Schwellenwert für das Bestehen oder Durchfallen beinhaltet. Die Ergebnisse sollen in den Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP) der EU-Aufseher bei ihrer jährlichen Überprüfung der Widerstandsfähigkeit der Banken einfließen. Der Test diene als Herausforderung für die in die Zukunft gerichteten Kapitalpläne der Banken und solle den Marktteilnehmern eine konsistente Vergleichsbasis für die Bewertung der Widerstandfähigkeit der Banken gegen Schocks liefern, erklärte die EBA.

24 Banken fielen 2014 durch
Beim Stresstest von 2014 mussten die Banken, um in einem Basisszenario zu bestehen, eine Kapitalquote von acht Prozent der risikogewichteten Aktiva aufweisen. Im ungünstigen Szenario, bei dem die Banken ihre Kapitalpuffer verwenden durften, lag die Kapitalanforderung bei 5,5 Prozent. In dem Test fielen 24 Banken durch und offenbarten eine Kapitallücke von 24,6 Milliarden Euro. Im Test 2016 werden die Banken anhand einer statischen Bilanz bewertet, die auf den Zahlen von Ende 2015 beruht.

Sorgen über die Fähigkeit des europäischen Bankensystems, Schocks zu widerstehen, bestehen immer noch. Doch höhere Eigenkapitalniveaus und eine schärfere Aufsicht haben dazu beigetragen, dass die Ängste abnehmen. Die Europäische Zentralbank steht bei der Aufsichtsfunktion über die Banken vor ihrem zweiten Jahr.

Das ungünstige Szenario für 2016 wird vom Europäischen Ausschuss für Systemrisiken und der EZB entwickelt. Die EU-Kommission wird das makroökonomische Basisszenario beisteuern. Die Szenarien, die endgültige Methodologie und das Format der Berichte sollen Ende Februar veröffentlicht werden.

Die Ergebnisse, einschließlich der Resultate für die einzelnen Banken, sollen Anfang des dritten Quartals 2016 bekanntgegeben werden. Dann können sie von den Aufsehern im Rahmen des jährlichen SREP verwendet werden, wie die EBA mitteilte. (mb/Bloomberg)