"Ich glaube, Banken haben Spielräume für Veränderungen, Banken können effizienter arbeiten", sagt die Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Danièle Nouy. Auch die zunehmende Digitalisierung von Finanzdienstleistungen fordere die Institute heraus, einige hätten noch mit einem Berg fauler Kredite zu kämpfen, berichtet die Agentur dpa.

Insgesamt seien Europas Banken in den vergangenen Jahren krisenfester geworden, erklärte Nouy. Die Turbulenzen Anfang dieses Jahres hätten jedoch gezeigt, dass sich viele Investoren Sorgen machten, ob die Institute auf Dauer profitabel arbeiten können. "Die Anpassung der Geschäftsmodelle ist auch aus unserer Sicht die größte Herausforderung für den europäischen Bankensektor", betonte Nouy. Darum wollen die Aufseher in diesem Jahr die Geschäftsmodelle der Institute genauer unter die Lupe nehmen.

Seit November 2014 obliegt der EZB die Bankenaufsicht in der Eurozone. Sie kontrolliert die 129 größten Institute im Währungsraum direkt. Eine generelle Sonderbehandlung kleinerer Banken lehnt Nouy ab. Es müsse aber sichergestellt werden, dass die einheitlichen europäischen Vorgaben mit Augenmaß umgesetzt würden, um nationalen Besonderheiten Rechnung zu tragen.

Europäische Einlagensicherung begrüßt
Als dritte Säule für ein stabileres Bankensystem in Europa neben Bankenaufsicht und gemeinsamen Regeln zur Abwicklung von Kriseninstituten macht sich die EZB für eine grenzübergreifende Sicherung von Spareinlagen stark. Die gemeinsame Einlagensicherung ist vor allem in Deutschland umstritten, wo es gut gefüllte Töpfe für den Notfall gibt. Die deutsche Branche, so dpa, wolle nicht für Altlasten aus anderen Eurostaaten haften. Nouy forderte, der Abbau nationaler Risiken und die Vereinheitlichung der Sicherungstöpfe müssten parallel laufen. (ps)