Nachdem in jüngster Zeit verstärkt Forderungen nach einer Kontrolle von Kryptowährungen die Runde machten, äußerte sich nun EZB-Präsident Mario Draghi in einem Video-Interview auf der Website der Europäischen Zentralbank dazu. Für den EZB-Chef fällt ein Verbot oder eine Regulierung von Bitcoin nicht in den Aufgabenbereich der Notenbank. "Ich muss sagen, es ist nicht die Verantwortung der EZB, das zu tun", so Draghi. Er widersprach damit beispielsweise Agustin Carstens, dem Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der die Behörden dazu aufforderte, gegen die rasant steigende Verbreitung der digitalen Devisen einzutreten – Verbraucher und Anleger müssten geschützt werden.

Seit Beginn des Jahres ist der Kurs von Bitcoin eingebrochen. Vor Kurzem forderten Deutschland und Frankreich unisono, das Thema Gefahren und Chancen von Cyber-Devisen und die dahinterstehenden Technologien auf die Agenda des im März in Buenos Aires stattfindenen Finanzministertreffens der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer zu setzen.

Island droht Energiekrise wegen Bitcoin
Währenddessen sorgt die Kryptowährung Bitcoin auch aus anderen Gründen für Schlagzeilen. Wegen des hohen Energieverbrauchs zur Gewinnung droht in Island nun ein Energie-Engpass. Die in dem 350.000-Einwohner-Staat beheimateten Bitcoin-Produzenten, von besodners niedrigen Gewerbesteuern angelockt, verbrauchen bereits mehr Strom als alle isländischen Privathaushalte zusammen, wie Johann Snorri Sigurbergsson, ein Sprecher des Energieunternehmens HS Orkas, dem britischen Fernsehsender BBC mitteilte.

Immer mehr Rechenzentren – darunter sogenannte Miner – siedeln sich in Island an. Ein Grund dafür ist die relativ günstige Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wie Erdwärme oder Wasserkraft. Laut Sigurbergsson gebe es eine hohe Anzahl an Firmenanfragen: "Wenn all diese Projekte realisiert werden, haben wir nicht genug Energie dafür." Um zumindest einige Interessenten "abzuschrecken", wird nun über eine Erhöhung der Energiesteuern nachgedacht. (mb)