Der Zinsboom beim Festgeld ist offenbar vorbei. Trotz bislang noch unverändert hoher Leitzinsen senken immer mehr Banken ihre Festgeldkonditionen. Bundesweit verfügbare Festgeldangebote mit zwei Jahren Laufzeit bringen im Durchschnitt aktuell noch 2,99 Prozent. So niedrig war der Durchschnittszins zuletzt im Juli 2023. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox. Anfang November boten bundesweit aktive Banken im Schnitt noch um 0,4 Prozentpunkte höhere Festgeldzinsen (3,39%).

"Perspektivisch rechnen die Kreditinstitute mit einer Eintrübung des Zinsumfelds und preisen das in ihre Festgeldkonditionen heute schon ein", kommentiert Oliver Maier, Geschäftsführer von Verivox Finanzvergleich. "In allen Marktsegmenten und über alle Laufzeiten beobachten wir inzwischen wieder sinkende Festgeldzinsen."

Weniger bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken
Dabei zahlen regionale Kreditinstitute im Mittel deutlich weniger Zinsen als ihre Mitbewerber. Sparkassenkunden erhalten im Schnitt 2,18 Prozent, wenn sie Geld für zwei Jahre fest anlegen. Durchschnittlich 2,22 Prozent streichen Sparer bei den regionalen Genossenschaftsbanken ein, inklusive PSD- und Sparda-Banken. Für die Analyse hat Verivox die aktuellen Tages- und Festgeldkonditionen von rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet.

Beim Tagesgeld beobachtet Verivox in der Breite des Marktes noch keine sinkenden Zinsen, im Schnitt 1,72 Prozent gibt es bei bundesweit aktiven Banken aktuell. Seit Anfang Dezember stagnieren die Tagesgeldzinsen auf nahezu unveränderter Höhe. Anders als beim Festgeld können Banken ihre Konditionen für täglich verfügbare Einlagen jederzeit an die Marktentwicklungen anpassen und müssen die erwartete Zinsentwicklung nicht im Voraus einpreisen. Mittelfristig rechnet Verivox auch hier mit sinkenden Zinsen. "Voraussichtlich im Sommer dürfte die Europäische Zentralbank zum ersten Mal wieder die Leitzinsen senken. Spätestens dann wird das eingetrübte Zinsumfeld auch aufs Tagesgeld durchschlagen", so Maier. (jb)