Flossbach von Storch (FvS) hat es erneut getan: Der unabhängige Vermögensverwalter aus Köln bleibt die beste große Fondsgesellschaft Europas. Das geht aus dem aktuellen Leistungscheck von Morningstar hervor. Den Thron hatte FvS das erste Mal vor sechs Monaten bestiegen.

Basis der Auswertung, deren Daten FONDS pofessionell ONLINE exklusiv vorliegen, ist wie immer die Anzahl der Portfolios einer Gesellschaft, die über ein Vier- oder sogar ein Fünf-Sterne-Rating von Morningstar verfügen. Auch bei den kleineren Häusern gibt es aus deutscher Sicht übrigens eine positive Überraschung.


FONDS professionell ONLINE präsentiert die Details für vier Einzeldisziplinen. Unsere Grafikgalerie oben zeigt, wie sich die großen Asset Manager und die Investmentboutiquen mit ihrem europäischen Fondssortiment in der Morningstar-Analyse für das dritte Quartal 2020 geschlagen haben – einfach weiterklicken!


Nach der Untersuchung der Fondsanalysten liegt Flossbach von Storch in der Auswertungen für die Kategorien "Gesamtsortiment nach volumengewichtetem Durchschnitts-Rating" und "Anteil der Vier-und-Fünf-Sterne-Fonds am Gesamtvermögen" vorne. In der erst genannten Kategorie kommen die Kölner auf einen Wert von 4,92, in der zweiten auf einen Wert von 97,9 Prozent – beide Male klar vor Baillie Gifford.  Die Schotten aus Edinburgh erreichen hier Werte von 4,56 sowie 88,3 Prozent. 

Schaut man aber auf das  gleichgewichtete (arithmetische) Durchschnittsrating des jeweiligen Sortiments, liegt Baillie Gifford vorne: Mit 4,43 vor den 4,30 Punkten von Flossbach von Storch. Morningstar nutzt diese Kriterium für seine Bestimmung des besten Asset Managers.

Absatzkönige vom Rhein 
Im vergangenen Jahr wurde der Kölner Asset Manager noch unter die "kleinen Häuser" eingruppiert. Die Stabilität des verwalteten Vermögens sowie immense Mittelzuflüsse haben aber dafür gesorgt, dass Flossbach von Storch nunmehr zu den großen Playern wie Pimco oder Allianz Global Investors gezählt wird.

Der Zuspruch von Kundenseite hielt übrigens an: "Bemerkenswert ist, dass das Kölner Haus Mittelzuflüsse in Höhe von drei Milliarden Euro in seine bewerteten Fonds verbuchte – nur Pimco schnitt hier besser ab", sagt  Morningstar-Chefredakteur Ali Masarwah. (jb/ps)


Zur Ratingmethode und Anbieter-Auswahl
Morningstar analysiert Fonds nach ihrer risikoadjustierten Rendite. Die besten zehn Prozent einer Kategorie erhalten fünf, die nachfolgenden 22,5 Prozent vier Sterne. Ein Fonds mit vier oder fünf Sternen hat also gut zwei Drittel seiner Wettbewerber geschlagen. Bei der Auswertung sind die Analysten folgendermaßen vorgegangen: Morningstar hat den Durchschnitt der Ratings aller Fonds eines Anbieters genommen, aber gewichtetet nach dem Volumen. "Hier fließt das Vermögen der Fonds ein, um so eine Indikation über die Qualität von Fonds zu erhalten, in denen sich das meiste Anlegergeld befindet. Das Rating eines Fonds mit einem hohen investierten Vermögen wiegt hier also schwerer als das Rating eines kleinen Fonds", schreibt Morningstar.

Im Rahmen der volumengewichteten Rating-Analyse werden die Anbieter-Rankings dann auf die einzelnen großen Fondskategorien Aktien und Renten heruntergebrochen. Schließlich enthält die volumengewichtete Teilanalyse auch eine Übersicht über den Anteil von Vier- und Fünf-Sternefonds am benoteten Gesamtvermögen einer Gesellschaft. Damit erhalten Anleger Aufschluss über die Qualität der Fondspalette eines Anbieters in Gestalt einer einzigen Kennzahl. Bei der Übersicht der kleineren Anbieter haben sich die Analysten auf jene Gesellschaften beschränkt, die in jeder Einzelkategorie (Aktien, Anleihen) wenigstens ein Produkt vorzuweisen haben, das von Morningstar benotet wird, also auf sogenannte "Vollsortimenter".

Für die Auswertung der großen Fondshäuser beschränkt sich Morningstar auf die größten 25 Prozent der in Europa tätigen Asset Manager. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums der Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro aufwärts besteht. Berücksichtigt werden außerdem nur Portfolios, die ein Morningstar-Rating aufweisen, zum Stichtag Ende September 2020 also mindestens drei Jahre zum Vertrieb zugelassen waren. Geldmarktfonds, offene Immobilienfonds und alternative Investmentstrategien, für die das Analysehaus generell keine Sterne vergibt, bleiben außen vor.