Das einstige Prestigeprojekt des europäischen Flugzeughersteller Airbus geht in den Sinkflug über, die hohen Erwartungen drohen, am Boden der Realität zu zerschellen: Spekulationen über das "Aus" des Airbus A380, die es seit Jahren gibt, haben in den vergangenen Wochen neue Nahrung bekommen. Vor Kurzem erklärte die australische Airline Qantas, dass sie eine Bestellung über acht Maschinen storniert.

Die Australier haben zurzeit immerhin zwölf A380 in ihrer Flotte. Größter Airbus-Kunde für diesen Flugzeugtyp ist Emirates. Die arabische Fluggesellschaft bestellte voriges Jahr 20 neue Maschinen und erhielt eine Option für 16 weitere. Anfang des Monats wurde jedoch bekannt, dass Emirates die Order ändern möchte und statt des A380 lieber den A350 geliefert bekäme. Seither schrillen in der Luftfahrtbranche alle Alarmglocken – und auch in der Investmentszene geht man in Alarmbereitschaft.

Deutsche Flugzeugfonds stehen vor einem großen Problem
Von der schwindenden Nachfrage des ohnehin nur mäßig beliebten A380 sind auch deutsche Gesellschaften und Investoren betroffen. Das sind allen voran der Assetmanager Doric, der zu den weltweit größten A380-Managern zählt, und das Fondshaus Dr. Peters, das neun A380 über geschlossenen Publikumsfonds finanziert hat. Im Spiel ist mehr als eine halbe Milliarde Euro Anlegerkapital.

Bei Dr. Peter lodert bereits ein Feuer, das sich auszubreiten droht. Nachdem der erste Leasingpartner Singapore Airlines bereits vier Flugzeuge zurückgegeben hat, wird das nun auch Air France tun. Jüngsten Meldungen zufolge will die französische Airline ihre A380-Flotte von zehn auf fünf Maschinen reduzieren. Der Erstleasingvertrag läuft 2020 aus, doch Air France hat bereits erklärt, nur die in ihrem Eigentum stehenden A380 weiter zu beschäftigen, also nur jene Flieger zu behalten, die selbst finanziert wurden. Mit anderen Worten: Die fünf von Air France geleasten A380 werden in den Jahren 2020 bis 2024 zurückgegeben. 

Wenig Nachfrage nach gebrauchten A380
Für Anleger spitzt sich die Situation nun überraschend schnell zu. In der Vergangenheit war man stets davon ausgegangen, dass Air France die Maschinen behalten wird, und dass sich allmählich ein gesunder Zweitmarkt für den A380 entwickelt. Die Anschlussvermietung ist jedoch nach wie vor ein Problem. Bislang konnte nur Doric einen A380 an die portugiesische Hi Fly vermieten. Dr. Peters hat für die vier Rückläufer von Singapore Airlines bislang keine Abnehmer gefunden und verkauft zurzeit zwei Maschinen in ihren Einzelteilen. (ae)