Wer mit Erfolg in aktiv verwaltete Fonds investieren will, sollte die prominenten Platzhirsche meiden und häufiger zu Portfolios kleiner, spezialiserter Investmentboutiquen greifen. Eine Studie der Cass Business School in London kommt zu dem Ergebnis, dass Fonds mittelständischer Vermögensverwalter oft besser abschneiden als die Produkte der großen Konkurrenz. Das gilt insbesondere für Fonds, die in europäische Nebenwerte und in Schwellenländertitel investieren.

Die durchschnittliche "Boutiquenprämie" in Europa dürfte nach Abzug der Gebühren zwischen 0,23 und 0,56 Prozentpunkten pro Jahr liegen, schätzt Studienautor Andrew Clare. Der Professor für Asset Management an der Cass Business School hat die risikobereinigten Renditen von Fonds großer und kleiner Anbieter in der Zeit von Januar 2000 bis Juli 2019 unter die Lupe genommen. Sein Resultat: Investmentboutiquen schnitten vor allem in vier Aktien-Segmenten deutlich besser ab als Vollsortimentsanbieter: europäische Standard- und Nebenwerte, globale Schwellenländer und globale Standardwerte.

Weitere Untersuchungen nötig
Bei europäischen Small- und Mid-Caps lag die "Boutiquenprämie" nach Abzug der Kosten bei rund einem Prozentpunkt pro Jahr. Bei globalen Schwellenländerfonds betrug sie immerhin rund 0,5 Prozentpunkte. Woran das liegt, kann Clare bislang nicht sagen. "Künftige Analysen sollten den Fokus auf Faktoren legen, die Gründe für die Existenz dieser Boutiquenprämie sein könnten, etwa die Eigentümerstruktur von Boutiquen oder deren Ansatz bei der Portfoliokonstruktion", erklärt er.

Tim Warrington, Vorsitzender der Group of Boutique Asset Managers (GBAM), zeigt sich über die Studienergebnisse nicht überrascht. Berater und Fondsplattformen müssen viel mehr tun, um die Vorteile der Fonds kleiner Anbieter gegenüber langfristig orientierten Anlegern herauszustellen, fordert er. (fp)