Die besten Anlageergebnisse über die vergangenen 20 Jahre ließen sich mit Fonds erzielen, die auf Schwellenländeraktien setzen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Wertentwicklungsstatistik des deutschen Branchenverbandes BVI.

Demnach lieferten die vom BVI erfassten Aktienfonds mit Schwellenländerfokus in den 20 Jahren bis Ende 2018 im Schnitt eine annualisierte Rendite von 7,1 Prozent ab, was kumuliert fast einer Vervierfachung des eingesetzten Kapitals entspricht. Publikumsfonds, die in Anleihen aus den aufstrebenden Volkswirtschaften investieren, kommen demnach auf ein Plus von 6,4 Prozent per annum – bei Einmalanlage nach Kosten, aber ohne Inflation, Ausgabeaufschlag und Steuern. Keine andere Fondskategorie erzielte ähnlich gute Resultate (siehe Grafik weiter unten).

Offene Immobilien- schlagen europäische Aktienfonds
Allzu überraschend sind diese Ergebnisse nicht, schließlich gelten Schwellenländerinvestments zwar als volatil, auf lange Sicht aber auch als lukrativ. Auch am unteren Ende des Wertentwicklungs-Rankings finden sich keine Ausreißer: Dort sind die Geldmarktfonds zu finden, die das Kapital ihrer Sparer wie zu erwarten war kaum mehren konnten.

Einige andere Ergebnisse überraschen aber durchaus: So ließ sich mit Publikumsfonds, die auf langlaufende Euroanleihen setzen, im Betrachtungszeitraum genauso viel verdienen wie mit global investierenden Aktienfonds. Zudem waren ausgewogene Mischfonds, die weltweit anlegen, deutlich lukrativer (+3,7 Prozent p.a.) als ihre aktienbetonten Pendants (+2,3 Prozent p.a.) – entgegen der Erwartung, dass sich eine hohe Aktienquote langfristig auszahlen sollte.


Grafik: FONDS professionell mit Daten aus der Wertentwicklungsstatistik des BVI; Stand: 31.12.2018
Blau = Aktienfonds; Orange = Mischfonds; Dunkel-/Hellgelb = Renten-/Geldmarktfonds; Grün = Immobilienfonds

Noch verwirrender ist die Erkenntnis, dass die Kategorie "Aktienfonds Europa" auf Sicht von 20 Jahren im Schnitt nur zwei Prozent per annum abwarf – kein Ruhmesblatt für ihre Manager. Portfolios, die auf kurzlaufende Euroanleihen setzten, schnitten genauso gut ab, ohne ihren Investoren in dieser Zeit den Schlaf zu rauben. Hinzu kommt: Ausgerechnet die als spießig geltenden offenen Immobilienfonds waren im Schnitt deutlich rentabler: Sie liegen mit einer annualisierten Rendite von 3,5 Prozent auf Rang acht von insgesamt 20 untersuchten Kategorien.

Ergebnisse dürfen nicht überbewertet werden
Obwohl sich die Ergebnisse auf einen vergleichsweise langen Zeitraum beziehen, dürfen sie nicht überbewertet werden. Das ernüchternde Abschneiden der meisten Aktienkategorien ist zumindest zum Teil damit zu erklären, dass der 20-Jahreszeitraum gleich zwei große Crahs enthält: das Platzen der Internetblase nach der Jahrtausendwende und die Finanzmarktkrise nach der Lehman-Pleite 2008. Hinzu kommt der Kursabsturz Ende 2018, der einen guten Teil der Hausse der vergangenen Jahre wegwischte. Anleihenfonds profitierten dagegen von der sagenhaften Rally am Rentenmarkt, die mittlerweile jedoch ihr Ende gefunden hat. Die Ergebnisse lassen sich so daher keineswegs in die Zukunft fortschreiben.

Außerdem sind in der Statistik nur die Fonds der BVI-Mitglieder enthalten, die schon seit mindestens 20 Jahren am Markt sind, was die Stichprobe recht klein macht. Zudem wird der schlichte arithmetische Durchschnitt gezeigt: Ein einziger schlechter, kleiner Fonds kann also die Top-Performance einiger Flaggschiffportfolios ausradieren.

Trotz dieser Einschränkungen sind die Zahlen jedoch keineswegs nutzlos: Sie können Beratern dabei helfen, die teils übertriebenen Renditeerwartungen ihrer Kunden einzubremsen. (bm)