Die Versicherer Allianz und Zurich haben den Rentenfaktor gesenkt, mit dem das in Fondspolicen angesammelte Vermögen zur Altersvorsorge in eine monatliche Rente umgerechnet wird. "Die Anpassung des Rentenfaktors haben wir entsprechend den in den Bedingungen getroffenen Vereinbarungen von einem Treuhänder prüfen lassen. Der Treuhänder hat die Voraussetzungen und die Angemessenheit der Änderung bestätigt", heißt es in einem Schreiben der Allianz an Vertriebspartner, aus dem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitiert.

Betroffen sind der Zeitung zufolge rund 700.000 Kunden, die in den Jahren 2001 bis 2011 eine Fondspolice oder eine "Indexselect"-Versicherung abgeschlossen haben. Der Rechnungszins für die Umrechnung des Kapitals in eine Monatsrente beträgt für diese Kunden nicht mehr 2,75 oder 2,25 Prozent, sondern bloß noch 1,75 Prozent. Die Zurich hat dem Bericht zufolge den Rentenfaktor für Kunden, für die bereits 2017 die Rentenphase beginnt, um 18 bis 25 Prozent gesenkt.

Signalwirkung für die Branche
"Das heißt nicht, dass wir unsere Garantie nicht erfüllen", betonte ein Allianz-Sprecher gegenüber der Zeitung. Die Rentenfaktoren seien vertraglich nicht zugesichert worden. "Wenn wir nicht handelten, müssten wir noch mehr Geld in sichere Anleihen investieren, es damit dem Kapitalmarkt entziehen und hätten geringere Renditechancen", so der Sprecher. Kunden hätten außerdem die Wahl, sich das angesparte Kapital auszahlen zu lassen, statt es in eine monatliche Rente umwandeln zu lassen.

Der Schritt der beiden großen Versicherer könnte Signalwirkung für die Branche haben. Er zeigt zudem, dass auch Kunden mit kapitalmarktnahen Versicherungen die Folgen der Niedrigzinsphase spüren. (bm)