Europas Versicherungsaufsicht Eiopa hat ein Auge auf das Geschäftsgebaren von Asset Managern und Versicherungsgesellschaften im Zusammenhang mit Fondspolicen geworfen. Insbesondere möchte die in Frankfurt ansässige Behörde wissen, inwieweit Provisionen der Fondsgesellschaften an die Assekuranz deren Auswahlprozess beeinflusst und damit unter Umständen Kunden Nachteile bringen. Daher hat die Eiopa eine Umfrage unter den Versicherern unter Einbeziehung der nationalen Aufsichten gestartet. 

Im Detail möchte die EU-Aufsicht wissen, welche Provisionen und andere "geldwerten Leistungen" die Fondsgesellschafen den Versicherungsunternehmen zahlen. Letztere müssen auch Auskunft darüber geben, welche Prozesse sie eingeführt haben, um Interessenkonflikte zum Nachteil ihrer Kunden zu vermeiden. Und nicht zuletzt sollen sie offenlegen und erklären, wie sie generell Fondspolicen strukturieren.

"Um die Kundeninteressen zu schützen, muss die Eiopa ein besseres Verständnis für die monetären Anreize und Interessenkonflikte bekommen, wenn Versicherer die zugrunde liegenden Investments auswählen", erklärt Eiopa-Chef Gabriel Bernardino. Die Befragung der Konzerne soll bis September laufen, Anfang 2017 will die Behörde dann ihre Empfehlungen bekanntgeben.

Versicherer leiten Provisionen teilweise durch
Allerdings, dies sei hier angemerkt, müssen hohe Provisionen der Asset Manager nicht unbedingt von Nachteil für den Kunden sein. Wenngleich die Absichten der Eiopa richtig sind, muss man auch einwerfen, dass Versicherungskunden durchaus von den Provisionsströmen der Fondsgesellschaften profitieren können. Die Versicherer geben die auch Kickbacks genannten Zahlungen teilweise oder sogar in Gänze an ihre Kunden weiter. Dadurch erhöhen sich auch die Ablaufleistungen der Policen (FONDS professionell ONLINE berichtete). (jb)