Man soll ja immer das Positive suchen, gerade wenn es schwer fällt. Sollte das nervenaufreibende Anlagejahr 2018 zu irgendetwas gut sein, dann zu der Erkenntnis, dass auch Fondssparer beziehungsweise ihre Berater irgendwann daran denken sollten, den Investorenlohn einzufahren – sprich: das Ende des Sparplans ins Auge zu fassen, vor allem, wenn das angesammelte Vermögen demnächst verzehrt werden soll. Denn ähnlich wie bei Einmalanlagen gibt es auch hierfür Termine, die optimal sind – und weniger gute.

Welchen immensen Unterschied gerade mal zwölf Monate machen können, selbst wenn man dosiert und zeitlich gestreckt Kapital an die Märkte gibt, mussten viele Fondssparer 2018 leidvoll erfahren – oder werden es von ihren Ansprechpartnern bei Banken und unabhängigen Vermögensverwaltern in den kommenden Wochen mehr oder weniger schonend mitgeteilt bekommen. Ein Vergleich der aktuellen BVI-Wertentwicklungsstatistik für Fondssparpläne per Ende 2018 mit jenen Daten, die der Bundesverband Investment und Asset Management vor einem Jahr herausgab, zeigt: Neben Durchhaltevermögen aufseiten der Anleger ist bei Finanzprofis jetzt vor allem Einfühlungsvermögen gefragt. Doch der Reihe nach.


FONDS professionell ONLINE hat erneut die gebräuchlichsten Fondssparplan-Kategorien durchleuchtet. In unserem siebenteiligen Sparplan-Check zeigen wir in den kommenden Tagen, mit welchen konkreten Portfolios geduldige Anleger in den vergangenen zehn Jahren am besten fuhren.


Auf den ersten Blick bietet sich das gewohnte Bild. Wie schon Ende 2017 wurden auch per Ultimo 2018 jene Fondssparer besonders fürstlich belohnt, die sich für die in den vergangenen zehn Jahren unverändert lukrativste Portfoliogruppe "Aktienfonds Europa Nebenwerte" entschieden hatten: Alle zwischenzeitlich anfallenden Fondskosten und Ausgabeaufschläge miteingerechnet, konnten sie im Schnitt 6,1 Prozent per annum verdienen.

Überhaupt stammen die lohnenswertesten Sparplankategorien erneut allesamt aus dem Aktiensegment, und auch der Umstand, dass die Zehn-Jahres-Renditen der Spitzengruppe über den entsprechenden 20-Jahres-Performances liegen, ist Stammlesern von FONDS professionell ONLINE nicht neu und zudem leicht erklärt: Der letztgenannten Gruppe steckt sozusagen immer noch der Millenniums-Crash "in den Knochen". So weit, so vertraut – aber alles andere als beruhigend.

Auf dem Weg abwärts im Performance-Ranking werden aufmerksame Finanzprofis stutzig: Wer im ungünstigsten Fall seit Anfang 2009 einen global streuenden, anleihebetonten Mischfonds besparte, musste sich nicht nur mit einem "Wertzuwachs" von kaum messbaren 0,1 Prozent und damit satten sechs Prozentpunkten weniger pro Jahr als der Nebenwerte-Fan von ganz oben begnügen. Sein Investmentlohn fiel sogar karger aus, als hätte er sein Kapital zeitgleich auf ein Sparbuch gelegt, das im Schnitt der zurückliegenden Dekade immerhin noch 0,3 Prozent an Zinsen einbrachte.

Schon an dieser Stelle zeigt sich, welche tiefen Kerben das vergangene "Horrorjahr" in der Performancebilanz einiger Fondssparer hinterlassen hat. Doch es geht noch schlimmer. FONDS professionell hat ins Archiv geschaut und die BVI-Sparplanstatistik von Ende 2017 hervorgekramt. Ein Abgleich mit den aktualisierten Daten fördert teilweise bedrückende Fakten zutage.

In Euro ausgedrückt wird der Kahlschlag, den das Verlustjahr 2018 in den Anlagedepots vieler Fondssparer hinterlassen hat, noch deutlicher: Wer zehn Jahre lang Monat für Monat je 100 Euro – also in Summe 12.000 Euro – in einen Fondssparplan gesteckt hat, der zur zweitplatzierten Kategorie "Aktienfonds global" zählt, konnte mit einem durchschnittlich guten Portfolio laut der neuesten BVI-Auswertung zum Stichtag 31. Dezember 2018 auf ein Gesamtergebnis von rund 15.380 Euro kommen, wie obige Tabelle zeigt.

Klingt nicht schlecht, doch wer ein Jahr früher – also Anfang 2008 – mit einem solchen Sparplan auf international investierende Aktienfonds angefangen und Ende 2017 wieder damit aufgehört hätte, wäre besser gefahren – und zwar viel besser!  Ende 2017 waren aus den über die Zeit angelegten 12.000 immerhin rund 18.050 Euro geworden – also satte 2.670 Euro oder 17 Prozent mehr.

Noch krasser ist der Unterschied für Anleger, die mit einem Fondssparplan auf deutsche Aktien Vermögen aufzubauen hofften: Statt der Ende 2017 angesammelten rund 19.680 Euro standen Ende 2018 nur noch 14.570 Euro zu Buche, also 26 Prozent weniger. In sämtlichen relevanten Sparplankategorien schrumpfte das bis Ende 2018 angesammelte Vermögen im Vergleich zum Resultat ein Jahr zuvor – mit einer Ausnahme: Besser stellten sich nur Sparplaner, die auf offene Immobilienfonds gesetzt hatten. 

Lass' Dir Zeit – oder lass' es ganz
Bei aller Ernüchterung sollten die Ergebnisse nicht überdramatisiert werden. Denn noch etwas belegt die Gegenüberstellung: Ausrutscher wie jene vom vergangenen Jahr schlagen weniger hart ins Kontor, wenn die Sparplanfristen länger sind. Wie wichtig der Faktor Zeit bei der Geldanlage ist, zeigt sich, wenn 20 statt nur zehn Jahre Anlagedauer veranschlagt werden.

Zugegeben: Selbst derart langmütige Sparplaner mussten im Vergleich zu Ende 2017 niedrigere Anlageergebnisse verschmerzen, doch in sämtlichen Kategorien fallen die prozentualen Unterschiede kleiner aus als bei jenen, die erst Anfang 2009 mit dem Fondssparen begonnen haben. Weiterer Pluspunkt: Im Vergleich zur Einmalanlage bleiben regelmäßige Sparer ebenfalls im Vorteil – zumindest in der 20-Jahres-Frist und auf Basis von Aktienportfolios.

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt
Und noch etwas stimmt: Bevor man beim Fondssparen ans Aufhören denkt, muss man erst einmal damit anfangen. Viele Bundesbürger tun sich trotz mikroskopischer Tages- und Festgeldzinsen bekanntermaßen immer noch schwer, ihr Geld rentabel für sich arbeiten zu lassen. Hier müssen Berater reichlich Aufklärungsarbeit leisten, denn an den grundsätzlichen Vorteilen von Fondssparplänen ändert die miserable Saison 2018 wenig.

Fondssparer bleiben – anders als beispielsweise Inhaber einer Kapitallebensversicherung –  finanziell beweglich und sind stets Herr ihrer Geldanlage. Ohne großen Aufwand lassen sich die wiederkehrenden Sparraten aufgrund vorübergehender finanzieller Engpässe reduzieren oder auch mal ganz aussetzen, später wieder aufstocken oder – eine häufig in ihrer Wirkmächtigkeit unterschätzte Variante – von Beginn an dynamisieren, um so einen eingebauten Inflationsausgleich zu erreichen. Bei vielen Banken geht es schon ab 25 Euro monatlich los, und dank des Zinseszins- und des Durchschnittskosteneffekts, der Kursdellen an den Kapitalmärkten in der langen Frist ausgleicht, können selbst aus solch überschaubaren Monatsraten längerfristig kleine Vermögen oder zumindest solide "Notgroschen" entstehen.

Mathematische Tücken
Außerdem weist die BVI-Performancestatistik für Fondsgruppen schlichte arithmetische Durchschnitte aus. Soll heißen: Leistungsschwache, vom Volumen her jedoch eher unbedeutende Fonds können die ansonsten vielleicht durchaus ansehnliche Wertentwicklung vieler Flaggschiffportfolios nach unten verzerren. Oder anders herum ausgedrückt: Selbst in eher mittelmäßigen Vergleichsgruppen finden sich einzelne Fonds, mit denen geduldige Monatseinzahler in den vergangenen zehn Jahren überdurchschnittlich gut fuhren.

Welche das sind, verraten wir Ihnen in loser Folge für die gängigsten – sprich vertriebsrelevanten – Portfoliokategorien in einer siebenteiligen Serie in den kommenden Tagen. (ps)