Franklin Templeton startet aktive Renten-ETFs

Die US-Gesellschaft Franklin Templeton erweitert ihre Palette an börsengehandelten Fonds (ETFs) um zwei aktiv gesteuerte Rentenprodukte, teilt das Unternehmen mit. Das eine setzt auf Bonds mit kurzer Restlaufzeit, die in Euro begeben wurden. Das zweite Vehikel investiert in Unternehmenspapiere, die auf US-Dollar lauten. Beide sind bei den Behörden registriert und sollen am 26. Juni an der Börse Frankfurt erstmals notiert werden.

Der Anbieter hatte unter dem Markennamen Liberty Shares in Europa bislang Smart-Beta-Produkte angeboten. Aktive Produkte im Mantel eines börsengehandelten Fonds vertrieb Franklin Templeton bislang aber nur in den USA. Dieser Produkttyp ist bislang noch relativ selten, da sich aktive Manager meist ungern in die Karten schauen lassen. Bei ETFs ist aber eine Offenlegung des Portfolios gefordert. Franklin Templeton zählt zu den Fondshäusern mit aktiver Tradition, die sich jüngst entschlossen, selbst ETFs aufzulegen. So stiegen auch Fidelity sowie die Asset-Management-Arme von Goldman Sachs und J.P. Morgan in das Geschäft ein.

Ineffizienzen am Anleihenmarkt
Den Franklin Liberty Euro Short Maturity UCITS ETF verwaltet David Zahn, Europa-Leiter für festverzinsliche Investments, und Portfoliomanager Rod Macphee von London aus. Den Franklin Liberty USD Investment Grade Corporate Bond UCITS ETF steuern die Portfoliomanager Marc Kremer aus in New York und Shawn Lyons vom Franklin-Templeton-Stammsitz im kalifornischen San Mateo.

"In einem anhaltend niedrigen Zinsumfeld und angesichts einer Reihe von Ineffizienzen auf dem Anleihenmarkt suchen Anleger nach neuen Möglichkeiten zur Ertragsgenerierung und Diversifizierung ihrer Portfolios", sagt Caroline Baron, die bei Franklin Templeton den ETF-Vertrieb für die Region Europa, Nahost und Afrika leitet. Traditionelle ETFs, deren Zusammensetzung an das Emissionsvolumen der Schuldtitel gebundene ist, gewännen zwar nach wie vor an Beliebtheit, berichtet Baron.

Massentrades mit Folgen
"Sie stehen aber häufig vor der Herausforderung, dass ihr Gewicht auf den größten Emittenten liegt oder sie unter den Folgen von 'Massentrades' leiden, wenn sich die Zusammensetzung eines Index ändert", führt Baron weiter aus. "Folglich interessieren sich viele Anleger vermehrt für aktiv verwaltete Renten-ETFs, bei denen es letztendlich darum geht, eine echte Diversifizierung zu erzielen." Rentenmanagement-Experte Zahn ergänzt: "Als aktive Manager besitzen wir die Flexibilität, Anlagechancen zu verfolgen, die über den Referenzindex des Fonds hinausgehen, um die attraktivsten Wertpapiere für Investitionen zu ermitteln." (ert)