Das zur französischen Großbank BNP Paribas gehörende Geldinstitut Nickel plant, Kioske und Lottoannahmestellen in Deutschland zu Bankfilialen zu machen. Laut dem Branchen-Dienst "Finanz-Szene" hat Nickel mit der Akquise von geplanten 5.000 Büdchen, Trinkhallen, Spätis und Lottoläden begonnen.

Mit einem neuen Konzept des Retail-Bankings sollen im Laufe der kommenden fünf Jahre 600.000 neue Kunden gewonnen werden, kündigte BNP Paribas bereits im Februar dieses Jahres an. Dabei geht es in erster Linie darum, eine Kundengruppe zu erschließen, die bisher weitgehend ausgeschlossen war. Kunden, die in einem Kiosk ein Nickel-Konto eröffnen, bekommen eine deutsche IBAN und eine Mastercard, und zwar, wie BNP Paribas betont, unabhängig von Einkommen, Nationalität oder Bankgeschichte.

Zielgruppe und die Konditionen für Vertragspartner
Nickel sei bereits in Belgien, Frankreich, Portugal und Spanien aktiv, schreibt "Finanz-Szene" und fand im BNP-Geschäftsbericht, dass 80 Prozent der Nickel-Kunden über ein Einkommen von weniger als 1.500 Euro pro Monat verfügen würden, ein Drittel sei arbeitslos. "Nickel hat zum Ziel, eine neue Finanzdienstleistung für alle anzubieten, basierend auf den Prinzipien der finanziellen Inklusion", sagt Lutz Diederichs, Vorsitzender von BNP Paribas in Deutschland.

Die Kunden koste das Konto 20 Euro pro Jahr, schreibt "Finanz-Szene" mit Bezug auf ein Schreiben, das an angeworbene Kioske ging. Die werden zum Beispiel mit folgenden Provisionen gelockt: Drei Euro für jede Kontoeröffnung, 25 Cent für jede Bargeldabhebung, 0,75 Prozent von Einzahlungsbeträgen und eine Bestandsprovision von einem Euro für Kunden, die mindestens ein Jahr dabeibleiben. Nickel verfügt über eine Lizenz der französischen Bankenaufsichtsbehörde ACPR. (tw)