Deutsche Volks- und Raiffeisenbanken helfen Unternehmen zunehmend dabei, Geld von Kleinanlegern zur Finanzierung von Projekten einzuwerben. Grundlage ist die Mezzaninekapital-Plattform VR-Crowd, an der sich immer mehr Institute aus dem genossenschaftlichen Sektor beteiligen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Für die Sparer ergeben sich durch die Bereitstellung solcher Nachrangdarlehen größere Renditechancen, die jedoch auch mit höheren Risiken verbunden sind.

Bei Mezzaninekapital handelt es sich um eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Damit sind auch große Finanzierungen machbar, die mit einem klassischen Firmenkredit alleine mitunter nicht möglich wären. So kann etwa die Errichtung einer Produktionsanlage oder der Bau einer Gewerbeimmobilie über Mezzanine-Mittel finanziell gestemmt werden.

42 Millionen Euro eingesammelt
Die VR-Crowd ist vor fünf Jahren als eine Plattform der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg an den Start gegangen. Mittlerweile sind dort rund 40 Genobanken vertreten, neun weitere wollen "Bloomberg" zufolge ebenfalls Partner werden. Das bisher eingesammelte Kapital beläuft sich auf 42 Millionen Euro. 

"Ein Vorteil für die teilnehmenden Banken ist, dass sie durch die Einbindung der VR-Crowd weniger unbesicherte Finanzierungen auf die eigene Bilanz nehmen müssen”, sagte die Chefin der Plattform, Kerstin Amend-Maar, gegenüber "Bloomberg". Für den Kreditnehmer kann das Mezzaninekapital ein wichtiger Finanzierungsbaustein sein. Den Anlegern wiederum winken höhere Renditen als beispielsweise bei Anleihen. 

Renditen von sieben bis acht Prozent
Das durchschnittliche Anlagevolumen liegt bei knapp 6.000 Euro. Dies hat "Bloomberg" den Daten auf der Webseite von VR-Crowd entnommen. Die durchschnittliche Anlegerzahl pro Projekt liegt bei 143. "Die Projekte bieten typischerweise Renditen von sieben bis acht Prozent pro Jahr, sind aber auch mit höheren Risiken verbunden”, so Amend-Maar. 

Da das investierte Kapital nachrangig ist, werden im Falle einer Unternehmensinsolvenz die Ansprüche anderer Gläubiger bedient, bevor die Mezzanine-Geber an die Reihe kommen. Bisher habe es aber noch nie Zahlungsverzögerungen oder Ausfälle gegeben, sagte Amend-Maar. (am)