Holland-Immobilien waren einst ein erfolgreiches Investment für deutsche Anleger. Das ist Geschichte, die sich in der jüngeren Zeit nicht zu wiederholen scheint, wie aus den Geschäftsberichten laufender Holland-Fonds hervorgeht. "Zwei der vier Fondsimmobilien wurden zum 21. Juli 2017 (Den Bosch) beziehungsweise 17. Januar 2018 (Amersfoort) verkauft, um eine mögliche Insolvenz der Fondsgesellschaft zu vermeiden", heißt es im Geschäftsbericht für das Jahr 2016, den vor kurzem die Anleger des Fonds "Holland II" von Lloyd Fonds erhalten haben.

Immobilien bringen zu wenig Ertrag
Das Bürogebäude in Amersfoort ist zurzeit nur zu 48 Prozent vermietet, wobei die Mietverträge mit den fünf Nutzern nur bis Dezember 2020 laufen. "In Anbetracht des hohen Leerstandes in der Region Amersfoort und der nicht vorhandenen liquiden Mittel für weitere Modernisierungsarbeiten und/oder Beteiligungen an Umbaumaßnahmen von potenziellen Mietern, war der Verkauf des Objektes alternativlos", erklärt die Geschäftsführung.

Zum Hintergrund: Der Fonds wurde 2009 aufgelegt und mit vier Gewerbeimmobilien bestückt. Die Performance liegt weit unter den Planzahlen. Allein 2016 hat der Fonds 1,3 Millionen Euro Verlust gemacht. Durch die schwache Vermietung und den Wertverfall der Immobilien ist die Finanzierung ins Wanken geraten. Verluste aus Schweizer-Franken-Darlehen belasten den Fonds zusätzlich. Deshalb mussten die Anleger 2016 den Verkauf der Immobilien beschließen.

Insolvenzgefahr nicht gebannt
In den kommenden Wochen sollen die beiden verbliebenen Bürogebäude verkauft werden. Die Anleger werden davon nicht profitieren. Laut einer aktuellen Kalkulation werden die Verkaufserlöse nicht ausreichen, um die Bankverbindlichkeiten vollständig zu tilgen. "Dementsprechend ist eine Insolvenz der Fondsgesellschaft nur zu verhindern, wenn die Bank für den am Ende offenen Darlehensbetrag nebst etwaig noch offener Zinszahlungen einen Forderungsverzicht erklärt", teilt Lloyd Fonds mit. Momentan sieht es danach aus, dass die Anleger mindestens 85 Prozent ihres eingesetzten Kapitals verlieren werden.

Mit einem blauen Auge kommen die Anleger des Fonds "Holland XXIV" von HCI Capital (heute Ernst Russ AG) davon. Auch diese 2005 aufgelegte Beteiligung kann die prospektierten Erwartungen nicht erfüllen. Ab 2010 mussten die geplanten laufenden Auszahlungen an die Anleger zunächst reduziert und später vollständig gestrichen werden. Allerdings konnte hier die Katastrophe für die Anleger verhindert werden.

Erster Exit schafft Erleichterung
Die erste der beiden Fondsimmobilien wurde 2016 verkauft. Mit dem Erlös hat die Geschäftsführung das Fremdkapital vollständig zurückgeführt und eine Auszahlung in Höhe von 32 Prozent (bezogen auf das Eigenkapital) durchgeführt. Anfang dieses Jahres hat der Fonds mit breiter Zustimmung der Anleger das zweite Objekt verkauft. Die Kaufpreiszahlung und die Übergabe der Immobilie an den neuen Eigentümer sind bereits erfolgt.

In diesen Tagen sollen die Investoren eine Auszahlung von 50 Prozent erhalten. Damit verzeichnen sie seit Auflage des Fonds einen Gesamtmittelrückfluss in Höhe von 117,4 Prozent. Nach der Liquidation der Fondsgesellschaft ist eine Schlussauszahlung der Restliquidität geplant. Unterm Strich dürften die Investoren aus dieser Beteiligung mit einem Bruttoertrag von rund einem Prozent pro Beteiligungsjahr aussteigen. (ae)