Amundi löst die ausschließlich über die Hypovereinsbank (HVB) vertriebenen Fonds der "Vermögensdepot privat"-Serie auf. Zum 30. September werden die vier in Summe knapp 1,7 Milliarden Euro schweren Portfolios auf drei neue Fonds übertragen, die eine bewährte Strategie der Amundi-Tochtergesellschaft CPR abbilden. "Die Verschmelzung erfolgt auf Wunsch des Fondsinitiators und dient der Optimierung des Produktangebots", heißt es in einer Anlegerinformation, die FONDS professionell ONLINE vorliegt.

Die Vermögensdepot-Serie wurde 2008 aufgelegt. Die Produkte zählten nicht nur zu den ersten, sondern lange Zeit auch zu den größten ETF-Dachfonds. Seit einigen Jahren standen sie bei der HVB jedoch nicht mehr im Vertriebsfokus, es kam zu hohen Abflüssen. Allein 2018 zogen Bankkunden 1,2 Milliarden Euro aus den Fonds ab, geht aus Zahlen des Branchenverbands BVI hervor. Amundi-Deutschlandchefin Evi Vogl hatte im März dieses Jahres im Interview mit FONDS professionell ONLINE erklärt, für die Zielgruppe der Vermögensdepots-Fonds gebe es mittlerweile "innovativere, modernere Konzepte".

Geld fließt in französische Masterfonds
Konkret geht das Vermögensdepot privat 30 im Amundi CPR Defensiv auf. Die Vermögensdepots privat 50 und 70 werden in den Amundi CPR Aktiv überführt, das Vermögensdepot privat 100 in den Amundi CPR Dynamisch.

Bei diesen drei CPR-Portfolios, die am 20. September in Deutschland aufgelegt werden sollen, handelt es sich um sogenannte Feederfonds, deren Geld in die französischen Masterfonds CPR Croissance Defensive, Rèactive und Dynamique fließt. Die Originale aus Paris sind hierzulande nicht zum Vertrieb zugelassen. Es gibt aber bereits Luxemburger Feederfonds, die in den vergangenen Monaten auch schon über die HVB und andere Vertriebe angeboten wurden: CPR Invest Defensive, CPR Invest Reactive und CPR Invest Dynamic.

Hohe Kosten, ernüchternde Performance
Die Performance der Vermögensdepot-Fonds konnte in den vergangenen Jahren nicht überzeugen. Nur einer der vier Fonds trägt drei Morningstar-Sterne und darf damit gemessen am Rendite-Risikoprofil als durchschnittlich gelten. Die anderen Portfolios haben nur zwei Sterne und gehören damit zum schlechtesten Drittel der jeweiligen Vergleichsgruppe.

Ein Grund für das aus Kundensicht ernüchternde Abschneiden sind die hohen Gebühren, die den Kostenvorteil zunichtemachten, der mit den günstigen ETF-Zielfonds einherging. Die laufenden Kosten der Vermögensdepots beliefen sich zuletzt auf bis zu 2,42 Prozent pro Jahr. Davon flossen beim teuersten Fonds 1,585 Prozentpunkte als Beratungsvergütung an die HVB. Die neuen CPR-Fonds begnügen sich mit laufenden Kosten von 1,87 Prozent. Die Bestandsprovision für die HVB beträgt dann maximal 1,05 Prozent im Jahr (siehe Tabelle).

"Alte" und "neue" Fonds im Vergleich

 "Alte" Fonds                  

 "Neue" Fonds

Vermögensdepot privat (VDP)Volumen in Mio. EURLaufende Kosten*Vergütung für die HVB*Amundi CPRLaufende Kosten*Vertriebs-provision*
VDP 30

16,8

1,30%

0,635%

Defensiv

1,27%

0,68%

VDP 50

796,8

2,17%

1,385%

Aktiv

1,82%

1,01%
VDP 70

728,2

2,27%

1,485%

Aktiv

1,82%

1,01%
VDP 100

152,1

2,42%

1,585%

Dynamisch

1,87%

1,05%

*p.a.; Quelle: Morningstar, Brief an HVB-Kunden; Stand: August 2019

Steuerneutrale Fusion
Auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE erläuterte eine Sprecherin des französischen Asset Managers, CPR sei der Spezialist für Themeninvestments und vermögensverwaltende Lösungen der Amundi-Gruppe. Die Anlagestrategie hinter den CPR-Croissance-Fonds würde bereits seit mehr als 20 Jahren angeboten, das verwaltete Kundenvermögen liege bei mehr als sieben Milliarden Euro.

Die neuen Feederfonds werden in Deutschland aufgelegt, um die Verschmelzung "steuerneutral und kostengünstig" zu gestalten, so die Sprecherin. Zum Hintergrund: Bei einer grenzüberschreitenden Fondsfusion drohen Anlegern Steuernachteile. Die neuen Fonds werden marktbreit angeboten, anders als die Vermögensdepots sind sie keine Exklusivprodukte für die HVB.

"Vermögensportfolio"-Fonds weiterhin von der HVB gesteuert
Die HVB zieht sich mit dem Schritt ein Stück weit aus dem Portfoliomanagement zurück: Bei den Vermögensdepots diente die HVB als Fondsberater, während bei den neuen Produkten CPR der Manager ist. Ein Sprecher der Unicredit-Tochter erläuterte, die Bank nutze die Möglichkeiten, die sich "dank der neuen Kooperation mit Amundi eröffnen, indem wir auf die fundierte und etablierte ETF-Marktexpertise von CPR zugreifen".

Die Anlagestrategen aus dem Wealth Management der HVB konzentrieren sich nun auf das Portfoliomanagement für die Vermögensverwaltungskunden der Bank. Auch die Fonds der "Private Banking Vermögensportfolio"-Serie werden weiterhin von dem Team um HVB-Chefanlagestratege Oliver Postler beraten. (bm)