Die Unicredit hat in Deutschland, Österreich und Italien eine Dachmarke für Whitelabel-Fonds eingeführt: Unter dem Namen "onemarkets Fund" verkauft Unicredit nun Portfolios, die größere Kapitalverwaltungsgesellschaften gezielt für die Vertriebsbedürfnisse der Bank managen. Derzeit stehen auf dieser Plattform sieben Fonds von Amundi, Blackrock, Fidelity, J.P. Morgan AM und Pimco. Weitere Portfolios sollen dazukommen, so eine Sprecherin, die dabei nicht auf die Frage nach dem längerfristig geplanten Umfang des Fondsuniversums einging.  

Strukturell handelt es sich bei "onemarkets Fund" um einen UCITS-Fondsmantel in der Rechtsform einer Luxemburger SICAV. Unter diesem Mantel werden die einzelnen von den Fondsgesellschaften gemanagten Teilportfolios aufgelegt. Kapitalanlagegesellschaft ist die Structured Invest, eine in Luxemburg angesiedelte Hundert-Prozent-Tochter der Unicredit Bank AG (HVB) München, die wiederum zur italienischen Unicredit Gruppe gehört.

Verkauf soll 2023 gruppenweit ausgerollt werden
Die Fonds werden vorerst in Italien sowie über die Töchter in Deutschland (HVB) und Österreich (Bank Austria) verkauft. Geplant ist eine "rasche Erweiterung" des Vertriebs in den restlichen Unicredit-Märkten ab 2023, wie die Sprecherin gegenüber FONDS professionell ONLINE sagte.

Unicredit macht damit (rund fünf Jahre nach dem Verkauf des eigenen Asset Managers Pioneer) offenbar einen Anlauf, um das Fondsvertriebsmodell neu aufzustellen. Die Großbank hatte Pioneer 2017 an den französischen Vermögensverwaltungsriesen Amundi übertragen. Amundi ist enger Vertriebspartner geblieben. An den Kooperationen ändere sich grundsätzlich nichts, so die Sprecherin.

Drei Multi-Asset- und vier Aktienfonds
Worin aus Kundensicht genau der qualitative Unterschied des neuen Fondskonzepts zu den bisher verkauften Portfolios der Asset-Management-Partner liegt, ist schwer herauszufinden. Es handle sich um "maßgeschneiderte Anlagemöglichkeiten", wird wiederholt betont. Kunden könnten mit "onemarkets Fund" außerdem die "Vermögensverteilung" einem Portfoliomanager "überlassen", heißt es in Unterlagen. Es handelt sich jedoch auf Nachfrage nicht direkt um vermögensverwaltende Fonds. Derzeit werden drei Multi-Asset- und vier Aktienfonds unter dem Schlagwort "onemarkets Fund" angeboten. Laut der Sprecherin sei mit "maßgeschneidert" gemeint, dass die Bank ihr "Research-Know-how" nutze, um Fondsthemen zu wählen, die Investmentchancen ermöglichen.

Auch wo die Linien der Zusammenarbeit zwischen Bank und Fondsgesellschaften bei der Portfoliogestaltung verlaufen, ist für Außenstehende kaum abzugrenzen. Marketingunterlagen legen nahe, dass die Produktbasis weitgehend von Unicredit-Experten gestaltet wird ("eigene Anlagestrategien"; Analysen und Anlagemöglichkeiten aus dem "Chief Investment Strategy Team"; Fonds-Design basiert auf "Wissen der Unicredit über ihre Kund:innen", etc.). Die Fondsgesellschaften werden in den Formulierungen in den Rang von "Beteiligten" verwiesen. Die Sprecherin konkretisiert auf Nachfrage: Die Bank sei abseits der Fondsselektion für "eine durchgehende Überwachung der Performance, des Risiko-Niveaus und der Aktivitäten der jeweiligen Portfoliomanager" verantwortlich. Bei Bedarf würden Anpassungen vorgenommen, heißt es in Unterlagen.

Die neue Fondsinitiative sei Teil der "Unlocked-Strategie". Gemeint ist ein bis 2024 laufendes Wachstumsprogramm, das unter anderem auf stärkere Eigenkapitalquoten und Vergütungen für Shareholder abzielt. Man könne mit dem Konzept "kapitalschonende Erträge" erzielen. Soll heißen, im Unterschied etwa zum Zertifikategeschäft (Eigenemissionen). (eml)