Die italienische Großbank Unicredit hat Ende vergangenen Jahres die Plattform "Onemarkets Fund" geschaffen. Dabei legen die Italiener Fonds unter dem eigenen Dach auf. Die Steuerung der Portfolios übertragen sie aber externen Asset Managern. Mit einem ähnlichen Modell war bereits 2019 das spanische Institut Santander an den Markt gegangen: der Palette Santander GO. Beide folgen demselben Prinzip: dem Subadivsory. Damit wappnen sich die Institute für eine neue Vertriebswelt – in der womöglich keine Provisionen mehr fließen.

"Mit Onemarkets Fund haben wir ein Tor geschaffen, um mit den Top-Managern ihres Feldes zusammenzuarbeiten", sagt Carsten Kahl, bei der Hypovereinsbank Leiter Wealth Management und Private Banking. Die deutsche Unicredit-Tochter zählte neben dem Heimatmarkt Italien sowie Österreich zu den Startländern für die Plattform. "Grundsätzlich richten wir uns darauf aus, von transaktionsgebundenen Preisen wegzukommen", erläutert Kahl. "Onemarkets stellt ein zukunftsgerichtetes Modell dar, das etwa auch im Falle eines Provisionsverbots Bestand haben würde."

Besten Manager im Markt gesucht
Mit Blick auf das Wealth Management und Private Banking hierzulande würden die HVB-Kunden ohnehin häufig Modelle nutzen, die nicht abschlussbezogen seien, also etwa jährliche Pauschalpreise, berichtet Kahl. "Zugleich spiegelt sich aber in der Auswahl bei Onemarkets unsere Überzeugung wider, die fähigsten Manager in dem jeweiligen Feld gefunden zu haben", so der HVB-Mann im Gespräch mit FONDS professionell.


Mit welchen Asset Managern Unicredit und Santander zusammenarbeiten, welche Strategien sie im Fondsmantel auf den Markt gebracht haben und warum das Subadvisory in Nordamerika bereits weit verbreitet ist, lesen Sie in der neuen Ausgabe 3/2023 von FONDS professionell ab Seite 422. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.


"Wir kennen die Märkte", führt Kahl aus. "Wenn wir allerdings gewisse Felder nicht ausreichend mit unseren eigenen Kapazitäten oder denen unsere Hauptpartner abdecken und ein breites Angebot unterbreiten können, suchen wir die besten Manager im Markt." Traditionell zählt der französische Fondsriese Amundi zu den Partnern. Die Mailänder Großbank hatte ihren Asset Manager Pioneer Investments an die Pariser verkauft. "Wir bieten unseren Partnern keine Exklusivität", betont Kahl.

Open Architecture bleibt bestehen
So reiht sich neben Häuser wie Blackrock, Fidelity, Pimco oder J.P. Morgan Asset Management auch Amundi unter die externen Manager der Onemarkets-Plattform. Weiterhin setze die Bank "die Kooperation mit unserem bisherigen breiten Partnernetzwerk fort, und das Konzept der Open Architecture bleibt bestehen", erläutert Kahl. "Je nach Ausgangslage können ganz unterschiedliche Produkte zu den Bedürfnissen und Wünschen des Kunden passen. Dies reicht von Fonds und ETFs bis hin zu Einzeltiteln."

Neben den externen Asset Managern dürfen bei manchen der Fonds aber auch die hauseigenen Portfoliostrategen das Steuer übernehmen. "Im Onemarkets-Mantel haben wir auch eigene Anlagestrategien gestartet", berichtet Kahl. "Diese stehen im Wettbewerb zu denen externer Manager. Das halte ich auch für gesund." Die Fondspalette soll auch noch weiter wachsen, verrät Kahl. "Einige Ideen gibt es schon."

Namen kommen hinzu
So stehe man mit allen großen Asset Managern im Gespräch. Es sei durchaus denkbar, "dass künftig Namen hinzukommen, die sich in ihren jeweiligen Spezialgebieten einen guten Ruf erworben haben", verrät Kahl. "Allerdings dürfen wir nicht allzu viele ähnliche Fonds anbieten", schränkt der Kapitalmarktexperte ein. "Ansonsten würde das Differenzierungsmerkmal verloren gehen. Die Palette würde für Kunden unübersichtlich werden." (ert)