Das Auto soll mehr PS auf die Straße bringen? Das funktioniert mit dem Einbau eines Turboladers. Die Rentenversicherung soll mehr abwerfen als den äußerst schmalen Garantiezins? Das ist mit einer Indexpolice zu schaffen. Zumindest versprechen dies die Anbieter der Zwitter-Produkte, von denen es auf dem Markt immer mehr gibt.

Indexpolicen sind derzeit ein echter Renner unter den Versicherungsprodukten. Dabei gibt es das Konzept schon seit über zehn Jahren. Als erster Versicherer brachte die Allianz 2007 ihr Vorsorgekonzept "Index Select" heraus. Diese indexgebundene Rentenversicherung garantiert dem Kunden zwar keinen Zins, sichert ihm aber immerhin den Erhalt des eingezahlten Kapitals. Zusätzlich hat er die Möglichkeit, über einen Index von der Entwicklung an den Kapitalmärkten zu profitieren, ohne dabei Verluste zu riskieren. 

17 Anbieter am Markt
Dass dieses Konzept Charme hat, wurde anderen Versicherern erst mit dem fortschreitenden Zinsdilemma bewusst. Mittlerweile haben 17 Versicherungsunternehmen indexgebundene Policen in ihrer Produktpalette. Die Allianz hat bereits eine zweite Indexpolice aufgelegt. Die Axa und ihre Tochter, die Deutsche Ärzteversicherung, bieten einen gemeinsamen Tarif an, ebenso ist es bei der R+V Versicherung und Condor. Die Indexpolice der Generali ist ausschließlich in der betrieblichen Altersversorgung zu haben. 

FONDS professionell hat sich die wesentlichen Merkmale von 15 Indexpolicen angeschaut. Dabei hat sich gezeigt: Bis auf die "Gothaer Index Protect" funktionieren alle nach demselben Prinzip. Der Versicherer setzt die Überschüsse je nach Kundenwunsch für eine Indexbeteiligung ein oder verzinst sie sicher. Einmal pro Jahr werden die Erträge gutgeschrieben. Fällt der Index, geht der Überschuss verloren, das angesparte Kapital bleibt jedoch erhalten, sofern eine hundertprozentige Bruttobeitragsgarantie greift. Sozusagen als "Preis" für die Verlustbegrenzung sind die bei einer positiven Indexentwicklung möglichen Erträge nach oben hin begrenzt. Derivate, die eine unbegrenzte Partizipation an Kursgewinnen zulassen würden, sind sehr teuer.

Große Unterschiede bei den Indizes
Hinsichtlich der Indizes, an denen sich der Policen-Inhaber beteiligen kann, bestehen zwischen den 15 Policen allerdings deutliche Unterschiede. Während die Mehrzahl der Versicherer in ihre Tarife nur einen Index aufgenommen hat, bieten fünf Policen einen Mix aus zwei oder gar drei Indizes an. Viele Versicherer legen ihren Policen bekannte Indizes zugrunde. Unternehmen wie Ergo oder VGH beschreiten einen anderen Weg und konzipieren hauseigene Indizes. 

Auch bei vielen weiteren wichtigen Produktmerkmalen lassen sich klare Unterschiede erkennen. FONDS professionell hat unter die Lupe genommen, bei welchen der 15 Indexpolicen der Kunde die Wahl zwischen einer Einmalzahlung und einem laufenden Beitrag hat, und in welchen Schichten der Altersvorsorge das Produkt zu bekommen ist. Der Überblick zeigt zudem, ob eine Bruttobeitragsgarantie greift, ob ein Rentenfaktor garantiert wird, welche Instrumente für die Ertragsdeckelung eingesetzt werden und ob die Indizes volatilitätsgesteuert sind oder nicht. Denn: Auch wenn die Produkte in ihrer Funktionsweise kaum voneinander abweichen – der Teufel steckt im Detail. (am)


Den kompletten Produktüberblick finden Sie in der aktuellen Heftausgabe 4/2018 von FONDS professionell, die Ende November erschienen ist. Angemeldete KLUB-Mitglieder können sich die Policen-Übersicht auch ab Seite 228 im E-Magazin anschauen.