Die Schweizer Großbank Credit Suisse plant einem Medienbericht zufolge, ihr Privatkundengeschäft in Deutschland zu verkaufen. Die französische BNP Paribas und die spanische Santander seien an einem Kauf des entsprechenden Geschäfts der Credit Suisse (Deutschland) AG interessiert, berichtet die Wirtschaftswoche unter Berufung auf Finanzkreise.

Die CS-Tochter betreut in Deutschland an neun Standorten wohlhabende Kunden mit einem Gesamtvermögen von etwa vier bis fünf Milliarden Euro. Interessenten könnten noch bis Ende September Angebote abgeben. Eine Sprecherin von Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab. BNP Paribas und Santander wollten laut Wirtschaftswoche den Bericht nicht kommentieren.

Erste Verkaufsüberlegungen bereits seit Juni
Bereits im Juni hatte Reuters aus gut informierten Kreisen erfahren, dass Credit Suisse den Verkauf von Teilen des Vermögensverwaltungsgeschäfts in Deutschland prüft. Die Profitabilität des Private Bankings in verschiedenen europäischen Ländern solle verbessert werden, habe eine mit der Situation vertraute Person erklärt. Eine Option sei der Ausstieg aus gewissen Geschäften. Zudem wolle sich die Bank in der Vermögensverwaltung außerhalb der Schweiz auf die Superreichen konzentrieren.

Deutschland ist der größte Vermögensverwaltungsmarkt in Europa. Angesichts des scharfen Preisdrucks arbeitet in Deutschland aber kaum ein Schweizer Anbieter mit Gewinn. Im Dezember hatte Credit Suisse angekündigt, die Zahl der Niederlassungen in dem Land auf neun von bislang zwölf zu kürzen und etwa 150 der knapp 500 Jobs im Private Banking zu streichen. (jb)