Die Deutsche Bank hat eine Liste mit Filialen veröffentlicht, die geschlossen werden sollen. Das angeschlagene Institut hatte bereits im Juni angekündigt, dass gut ein Viertel der Außenstellen in Deutschland wegfallen. Die Zahl der Standorte verringert das Geldhaus von 723 auf 535. Mit dem ausgedünnten Filialnetz reagiert die Deutsche Bank nach eigenen Angaben außerdem darauf, dass immer mehr Kunden Online-Banking nutzen. Das strauchelnde Haus will damit auch Kosten senken.

Besonders betroffen ist das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im Laufe des Jahres 2017 sollen hier allein 51 Filialen wegfallen. In Berlin sind es 43 Filialen – darunter 26 der Konzerntochter Berliner Bank. Das Institut macht zudem etwa in Niedersachsen 16 Filialen dicht, in Baden-Württemberg 12 und in Bayern elf. In Hamburg sind neun Außenstellen betroffen und in Hessen elf. In der Finanzmetropole Frankfurt werden fünf Filialen geschlossen. Die komplette Liste mit den Filialen veröffentlichte das Haus am Sonntag im Internet.

Ausbau des digitalen Angebots
Immer weniger Menschen nutzten das Angebot, in eine Filiale zu kommen, sagte der Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, Christian Sewing, der Nachrichtenagentur dpa. Von den 188 Filialen, die demnächst dichtmachen, sollten rund 30 an ländlichen Standorten in "Finanzagenturen" umgewandelt werden. Diese sollen demnach einen Großteil des heutigen Beratungsangebots weiter fortführen und über SB-Zonen mit Geldautomaten verfügen. "Damit bleiben wir also auch auf dem Land für unsere Kunden gut zu erreichen."

Sewing erläuterte weiter, die Deutsche Bank wolle bis 2020 rund 750 Millionen Euro in den Ausbau ihres digitalen Angebots investieren. Außerdem solle es künftig zusätzlich sieben Beratungscenter in Deutschland geben, in denen 360 ausgebildete Bankkaufleute per Video, Chat oder am Telefon die Kunden beraten, auch außerhalb der klassischen Banköffnungszeiten. Zudem will das Institut stärker auf die Beratung vermögender Kunden setzen. In jeder Filiale soll es künftig Beratung zur Vermögensverwaltung geben. Dafür wird die Zahl der Experten in diesem Bereich aufgestockt. (ert)