Das britische Traditionshaus M&G hat damit begonnen, die Anleger von vier britischen Fonds auf die Klone der Luxemburger Plattform umzuheben, teilte die Gesellschaft mit. Alle vier Fonds mit einem Volumen von zusammen mehr als zehn Milliarden Euro seien ausschließlich an Kunden mit Sitz außerhalb Großbritanniens vertrieben worden. Die Übertragung des Vermögens bedarf der Zustimmung der Anteilsinhaber, teilte das Haus weiter mit. M&G hatte dieses Vorgehen im Juni 2017 angekündigt.

Mit dem Schritt wappnet sich der Anbieter für den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union. Je nach verlauf der Austrittsverhandlungen dürfen britische Produktlieferanten ihr Sortiment eventuell nicht mehr frei in der EU verkaufen. M&G zählt zu den Anbietern, die überwiegend britische Vehikel auf dem Kontinent vertrieben haben. Andere Anbieter von der Insel hatten hingegen Plattformen in Luxemburg oder Irland aufgesetzt. Diesen Weg schlug M&G nach dem Brexit-Votum ebenfalls ein.

Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ergriffen
"Nach der Entscheidung Großbritanniens für einen Austritt aus der Europäischen Union hat M&G eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Interessen unserer internationalen Anleger zu schützen", erläuterte Anne Richards, Vorstandschefin von M&G, den Schritt. "Diese Maßnahmen, die von der Ausweitung unseres SICAV-Angebots bis zum Aufbau einer rechtlichen Struktur in Luxemburg reichen, werden sicherstellen, dass unsere internationalen Kunden auch künftig Zugang zu unseren Anlagestrategien haben." Dies geschehe unabhängig von den endgültigen Vereinbarungen zwischen Großbritannien und den anderen Staaten Europas.

Mit kontinentalen Klonen verschmolzen
Bei den vier Portfolios handelt es sich um den M&G Dynamic Allocation Fund, den M&G Income Allocation Fund, den M&G Prudent Allocation Fund sowie den M&G European Inflation Linked Corporate Bond Fund. Das Vermögen dieser Fonds wird mit dem der Klone aus dem Großherzogtum verschmolzen. Die vier in Luxemburg domizilierten SICAVs werden identische Anlagestrategien wie die vier derzeitigen britischen Fonds verfolgen und werden von denselben Managern gelenkt.

Die formelle Mitteilung werde am Mittwoch, 10. Januar, an die Anteilsinhaber der Fonds versandt, heißt es von dem Anbieter. Die Eigner haben daraufhin vier Wochen Zeit, um ihre Stimme abzugeben. Einzelheiten zum Ergebnis der Abstimmungen will das Haus nach den außerordentlichen Hauptversammlungen am 9. Februar 2018 bekannt geben. Bei einer erfolgreichen Abstimmung ist die vollständige Verschmelzung der vier Fonds für den 16. März 2018 geplant, heißt es weiter. Die Aufseher in Großbritannien und Luxemburg hätten die Pläne bereits abgesegnet. (ert)