Die Anleger der 15 MIG-Fonds warten auch nach oft jahrelanger Beteiligung noch immer auf die erhofften Gewinne aus ihren Beteiligungen. Die Fonds haben in junge Unternehmen mit aussichtsreichen Produkten oder Projekten investiert. Solche Venture-Capital-Investments sind riskant, versprechen bei erfolgreichen Exits aber hohe Renditen. Seit dem Jahr 2005 hatten Tausende Investoren aus Deutschland und Österreich mehr als eine Milliarde Euro in die MIG-Fonds gesteckt.

Eine Auswertung von FONDS professionell zeigt, dass die Ergebnisse auf Anlegerebene bislang zu wünschen übrig lassen. Bis dato hat sich ihr Kapitaleinsatz in keinem Fonds vermehrt, obwohl die geplante Laufzeit bei MIG 1, 3, 5 und 7 in den Jahren 2014 bis 2018 endete.


Die detaillierte Analyse mit Angaben zu allen MIG-Fonds und Portfoliounternehmen ist in FONDS professionell 2/2019 ab Seite 200 erschienen. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.


Die MIG-Fonds haben bis Ende 2018 kumuliert nur 276 Millionen Euro an die Anleger ausgezahlt. Das sind rund 24 Prozent des platzierten beziehungsweise etwa 34 Prozent des eingezahlten Kapitals. Die kumulierten Auszahlungen beliefen sich Ende 2018 auf rund 53 Prozent des bis dahin insgesamt investierten Kapitals.

Klumpenrisiko
Bis Ende 2018 haben sich die MIG-Fonds an 37 Unternehmen beteiligt und dafür etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben. Schwergewicht ist das pharmazeutische Forschungsunternehmen Isarna, in das seit 2005 ein Fünftel der bisherigen Gesamtinvestitionen floss. Die involvierten MIG-Fonds halten inzwischen 83 Prozent der Gesellschaftsanteile. Für die Anleger bedeutet dieses Investment ein Klumpenrisiko. Rund 15 Prozent des investierten Kapitals stecken in Affiris und APK. Damit hatten die drei Unternehmen zum Jahreswechsel einen Portfolioanteil von etwa einem Drittel. Aus wirtschaftlicher Sicht sind diese Beteiligungen zum Erfolg verdammt, wenn die Fondsanleger eine ordentliche Rendite erzielen sollen.

Davon sind die MIG-Fonds noch weit entfernt, obwohl MIG-Chef Michael Motschmann rückblickend berichtet: "Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind uns einige Highlights gelungen, die zu einer ausgezeichneten Jahresbilanz beigetragen haben." Auch die ältesten Beteiligungen zeigen immer noch kein positives Ergebnis für die Anleger an, nachdem sie den für Venture Capital üblichen Investitionszeitraum von zwölf bis 15 Jahren durchschritten haben. MIG 1 aus dem Jahr 2005 befindet sich in Liquidation, hat aber bis Ende 2018 gerade einmal die Hälfte des Eigenkapitals an die Investoren zurückgezahlt. MIG 3 und 5 stehen zwar etwas besser da, sehen die Gewinnzone jedoch ebenfalls noch nicht.

"Mega-Exit"
Mitte November hatte der Initiator einen "Mega-Exit" gefeiert. Damals verkauften die MIG-Fonds 9, 10, 12, 13 und 15 ihre Anteile am Dresdner Technologieunternehmen Siltectra für 124 Millionen Euro an Infineon. Die kumulierten Investitionen von MIG beliefen sich auf 12,73 Millionen Euro. So gesehen hat sich der Einsatz in der achtjährigen Beteiligungszeit etwa verzehnfacht – allerdings vor Kosten im Ein- und Verkauf. MIG kündigte an, dass mehr als 20.000 Anleger Rückflüsse von "deutlich über 90 Millionen Euro" erhalten.

Die Gesamtperformance des MIG-Portfolios ist dennoch eher durchwachsen. Bis Ende 2018 wurden 15 Beteiligungen aufgelöst, inklusive zweier in Liquidation befindlicher Zielgesellschaften und des Teil-Exits bei der Nfon AG, die im Mai 2018 an die Börse ging. Sechs der 15 Beteiligungen waren erfolglos, die übrigen Investments haben den Kapitaleinsatz in unterschiedlicher Höhe vermehrt. "Aus rund 130 Millionen Euro an Investitionen haben wir rund 305 Millionen Euro an Rückflüssen an die MIG-Fonds generiert. Dies entspricht einem Faktor von ca. 2,35 (inklusive abgeschriebener Beteiligungen)", teilt Motschmann mit.

Abgerechnet wird zum Schluss
Dennoch bleibt die Zwischenbilanz für die Anleger mau: Nur bei MIG 3 übersteigen die Auszahlungen an die Anleger Stand Ende 2018 das vom Fonds in die Beteiligungsunternehmen investierte Kapital. Bei keinem Fonds reichen die Auszahlungen an die Anleger über das von ihnen investierte Eigenkapital hinaus.

Bei jungen, innovativen Unternehmen werde erst am Schluss abgerechnet, betont Motschmann. Bei den Gesellschaften 3 und 5 ist er "zuversichtlich, die Gewinnzone" zu erreichen. Dafür sollen erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von "über 60 Millionen Euro" aus dem früheren Beteiligungsunternehmen Ganymed sorgen, das 2016 an den japanischen Pharmakonzern Astellas verkauft wurde. "Beim MIG Fonds 7 rechnen wir nach heutigem Kenntnisstand mit einer deutlich positiven Rendite für die Anleger", ergänzt Motschmann. Mit der Entwicklung des MIG-Fonds 1 sei man allerdings "nicht zufrieden", räumt er ein. (ae/bm)