Quartal für Quartal warten Berater und Produktverantwortliche bei den Fondsgesellschaften darauf. Die Rede ist von der Auswertung der Mornigstar-Beobachter, die regelmäßig analysieren, welche großen und kleineren Asset Manager die meisten Portfolios mit einem Top-Sternerating auf dem europäischen Markt anbieten.

Die jüngste Untersuchung zeigt im Vergleich zum vorangegangenen Dreimonatszeitraum auf den ersten Blick kaum gravierende Änderungen. Das aus deutscher Sicht interessanteste Ergebnis: Der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch kann seinen Platz in der Spitzengruppe der Fondsboutiquen behaupten. Unter den großen Häusern gehört aus heimischer Perspektive zudem Allianz Global Investors weiterhin zu den Top-Anbietern.


FONDS professionell ONLINE präsentiert die Detailergebnisse für vier Einzeldisziplinen. Unsere Grafikgalerie oben zeigt, wie sich die großen Asset Manager und die Investmentboutiquen mit ihrem europäischen Fondssortiment in der Morningstar-Analyse für das dritte Quartal 2018 geschlagen haben – einfach weiterklicken!


Doch bei genauem Hinsehen erkennt man – wie so oft – mehr: Ein Langzeit-Spitzenreiter respektive dessen Top-Portfolioprofi fiel in der Anleihenkategorie bei Morningstar in Ungnade und rutschte dadurch, gemessen an der Vorquartals-Kür, im aktuellen Gesamtklassement mehrere Ränge Richtung Süden. 

Verblasster Glanz
Die Rede ist von Jupiter Asset Management. In der Gesamtschau haben nur noch 70,5 Prozent der Jupiter-Fonds vier oder fünf Morningstar-Sterne. Vor drei Monaten waren es noch knapp 81 Prozent. Grund hierfür ist zuvorderst die Entwicklung im Rentenbereich: Im zweiten Quartal 2018 betrug das volumengewichtete Durchschnittsrating noch 4,52, nun steht der Wert bei 3,61 – vor allem, weil der über 6,5 Milliarden Euro schwere Jupiter Dynamic Bond Fonds von Starmanager Ariel Bezalel seinen vierten Stern zwischenzeitlich verlor. Die bisherige Jahresperformance des Prestigeportfolios von minus 4,4 Prozent vergrault Anleger: Sie zogen zuletzt reihum Geld ab. Dabei hatte Jupiter AM das Anleihenteam um Bezalel erst im April personell aufgestockt.

Schaut man einer paar Monate ans Jahresende 2017 zurück, fällt außerdem auf, dass zwei andere bekannte Asset Manager komplett aus der Gesamtschau verschwunden sind: Carmignac Gestion und GAM. Der wegen der Suspendierung von Manager Tim Haywood inzwischen schwer angeschlagene Schweizer Vermögensverwalter hatte Ende 2017 einen kategorieübergreifenden Fondssortimentsanteil  von 71,4 Prozent mit vier oder fünf Morningstar-Sternen. Aktuell liegt diese Erfolgsquote bei GAM nur noch bei 63 Prozent – zu wenig, um sich für die Top-10 zu qualifizieren.

Tristesse in Paris
Noch verheerender ist allerdings die Sternebilanz von Carmignac: Die französischen Investmentspezialisten um Altmeister Edouard Carmignac konnten Ende 2017 noch einen Top-Sterne-Anteil von über 72 Prozent für sich reklamieren. Gerade mal drei Quartale später hat sich diese Kennziffer auf 38 Prozent beinahe halbiert. Da dürfte es kaum trösten, dass die Pariser Boutique in der Rentenkategorie auch diesmal im Spitzenfeld blieb. (ps/jb)


Zur Ratingmethode und Anbieter-Auswahl
Morningstar analysiert Fonds nach ihrer risikoadjustierten Rendite. Die besten zehn Prozent einer Kategorie erhalten fünf, die nachfolgenden 22,5 Prozent vier Sterne. Ein Fonds mit vier oder fünf Sternen hat also gut zwei Drittel seiner Wettbewerber geschlagen. Bei der Auswertung sind die Analysten folgendermaßen vorgegangen: Morningstar hat den Durchschnitt der Ratings aller Fonds eines Anbieters genommen, aber gewichtetet nach dem Volumen. "Hier fließt das Vermögen der Fonds ein, um so eine Indikation über die Qualität von Fonds zu erhalten, in denen sich das meiste Anlegergeld befindet. Das Rating eines Fonds mit einem hohen investierten Vermögen wiegt hier also schwerer als das Rating eines kleinen Fonds", schreibt Morningstar.

Im Rahmen der volumengewichteten Rating-Analyse werden die Anbieter-Rankings dann auf die einzelnen großen Fondskategorien Aktien und Renten heruntergebrochen. Schließlich enthält die volumengewichtete Teilanalyse auch eine Übersicht über den Anteil von Vier- und Fünf-Sternefonds am benoteten Gesamtvermögen einer Gesellschaft. Damit erhalten Anleger Aufschluss über die Qualität der Fondspalette eines Anbieters in Gestalt einer einzigen Kennzahl. Bei der Übersicht der kleineren Anbieter haben sich die Analysten auf jene Gesellschaften beschränkt, die in jeder Einzelkategorie (Aktien, Anleihen) wenigstens ein Produkt vorzuweisen haben, das von Morningstar benotet wird, also auf sogenannte "Vollsortimenter"

Für die Auswertung der großen Fondshäuser beschränkt sich Morningstar auf die größten 25 Prozent der in Europa tätigen Asset Manager. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums der Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro aufwärts besteht. Berücksichtigt werden außerdem nur Portfolios, die ein Morningstar-Rating aufweisen, zum Stichtag Ende September 2018 also mindestens drei Jahre zum Vertrieb zugelassen waren. Geldmarktfonds, offene Immobilienfonds und alternative Investmentstrategien, für die das Analysehaus generell keine Sterne vergibt, bleiben außen vor.