Jedes Quartal aufs Neue untersuchen die Analysten von Morningstar, welche großen und kleineren europäischen Asset Manager die meisten Fonds mit Top-Rating anbieten. Die jüngste Auswertung bringt einige Überraschungen bei den großen Anbietern mit sich. Die Änderungen bei den kleineren Boutiquen sind dagegen überschaubar, wie Morningstar schreibt. Das aus deutscher Sicht wichtigste Ergebnis ist, dass der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch wieder einiges an Terrain gut gemacht hat. 


FONDS professionell ONLINE präsentiert die Detailergebnisse für vier Einzeldisziplinen. Unsere Grafikgalerie oben zeigt, wie sich die großen Asset Manager und die Investmentboutiquen mit ihrem europäischen Fondssortiment in der Morningstar-Analyse für das zweite Quartal 2018 geschlagen haben – einfach weiterklicken!


In der Gesamtwertung der großen Häuser hat sich Royal London auf den ersten Platz katapultiert – gemessen am einfachen Durchschnitt aller Morningstar-Ratings einer Gesellschaft (siehe Erläuterungen unten). Der Allfinanzkonzern aus London, der nur in Großbritannien und Irland aktiv ist, rückte aufgrund des im zweiten Quartal deutlich gewachsenen Volumens in die Gruppe der Fondsriesen auf. Neben den Mischfonds, die kapitalgewichtet ein Rating von 4,46 Sternen aufweisen, stehe auch die gesamte Palette von Royal London gut da, so Morningstar: Volumengewichtet kommen die Portfolios auf durchschnittlich 3,97 Morningstar-Sterne.

Ein Indexhaus landet weit vorne
Vanguard liegt im zweiten Quartal erneut auf Rang zwei. Die nichtbörsennotierten Fonds der Amerikaner, größtenteils Indextracker, bringen es auf ein ungewichtetes Rating von 3,63 Sternen. Fidelity verharrt auf Rang drei mit durchschnittlich 3,57 Sternen. Interessant ist Morningstar zufolge, dass das für aktives Aktienmanagement bekannte Haus inzwischen im kapitalgewichteten Rating im Renten-Bereich bessere Werte aufweist als bei Aktienfonds. Deutsche Anbieter finden sich in dem Ranking erneut nicht weit oben. Ausnahme ist Allianz Gobal Investors, die Tochter des Versicherungskonzerns steht auf Rang sieben.

Anders dagegen bei den Fondsboutiquen. Hier landet zwar erneut das britische Haus Fundsmith ganz oben. Auf dem vierten Platz, gerechnet nach einfachem Morningstar-Sterne-Rating, kommt jedoch bereits Flossbach von Storch. Laut Morningstar weisen einige Anteilsklassen des FvS Global Convertible Bond sowie der Mischfonds Multi Asset Balanced, Defensive und Growth jetzt wieder Höchstnoten auf. Auch beim Aktienfonds FvS Global Quality lief es zuletzt wieder besser. Die Fonds der Kölner verfügen insgesamt über ein Durchschnitts-Rating von 4,2 Sternen nach 3,93 Sternen per Ende März. Im kapitalgewichteten Rating stechen die Fünf-Sterne-Ratings für die FvS-Mischfonds hervor. (jb)


Zur Ratingmethode und Anbieter-Auswahl
Morningstar analysiert Fonds nach ihrer risikoadjustierten Rendite. Die besten zehn Prozent einer Kategorie erhalten fünf, die nachfolgenden 22,5 Prozent vier Sterne. Ein Fonds mit vier oder fünf Sternen hat also gut zwei Drittel seiner Wettbewerber geschlagen. Bei der Auswertung sind die Analysten folgendermaßen vorgegangen: Morningstar hat den Durchschnitt der Ratings aller Fonds eines Anbieters genommen, aber gewichtetet nach dem Volumen. "Hier fließt das Vermögen der Fonds ein, um so eine Indikation über die Qualität von Fonds zu erhalten, in denen sich das meiste Anlegergeld befindet. Das Rating eines Fonds mit einem hohen investierten Vermögen wiegt hier also schwerer als das Rating eines kleinen Fonds", schreibt Morningstar.

Im Rahmen der volumengewichteten Rating-Analyse werden die Anbieter-Rankings dann auf die einzelnen großen Fondskategorien Aktien und Renten heruntergebrochen. Schließlich enthält die volumengewichtete Teilanalyse auch eine Übersicht über den Anteil von Vier- und Fünf-Sternefonds am benoteten Gesamtvermögen einer Gesellschaft. Damit erhalten Anleger Aufschluss über die Qualität der Fondspalette eines Anbieters in Gestalt einer einzigen Kennzahl. Bei der Übersicht der kleineren Anbieter haben sich die Analysten auf jene Gesellschaften beschränkt, die in jeder Einzelkategorie (Aktien, Anleihen) wenigstens ein Produkt vorzuweisen haben, das von Morningstar benotet wird.

Für die Auswertung der großen Fondshäuser beschränkt sich Morningstar auf die größten 25 Prozent der in Europa tätigen Asset Manager. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums der Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro besteht. Berücksichtigt werden außerdem nur Fonds, die ein Morningstar-Rating aufweisen, zum Stichtag Ende Juni 2018 also mindestens drei Jahre alt waren. Geldmarktfonds, offene Immobilienfonds und alternative Investmentstrategien, für die das Analysehaus keine Sterne vergibt, bleiben außen vor.