Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt für Anleger an Bedeutung. Entsprechend bemühen sich immer mehr Investmentgesellschaften, ihre Portfolios nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) auszurichten. Wer nachhaltig investieren will, bekommt allerdings fast zwangsläufig ein deutliches Übergewicht in Aktien, zeigt eine aktuelle Untersuchung der Fondsratingagentur Morningstar.

In Europa steckten im Januar 2017 rund 260 Milliarden Euro in aktiven und passiven Aktien-Nachhaltigkeitsfonds. Damit hatten Aktienprodukte unter allen ESG-Investments (ohne Geldmarktfonds) einen Marktanteil von 58 Prozent. Zum Vergleich: Gemessen am gesamten europäischen Fondsmarkt haben Aktienprodukte einen Marktanteil von knapp 44 Prozent.

Green Bonds müssen erst erwachsen werden
Rund ein Viertel des nachhaltig verwalteten Geldes ist in Rentenfonds investiert. Das ist deutlich weniger, als Bond-Fonds europaweit auf die Waage bringen, nämlich gut 30 Prozent. Nur bei Mischfonds entspricht der Marktanteil von ESG-Produkten mit 15 Prozent in etwa dem Anteil von Mischfonds generell. "Die Aktienlastigkeit von ESG-Fonds ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass Green Bonds ein noch relativ junges Phänomen sind," sagt Morningstar-Analyst Ali Masarwah.

Die Diskrepanz zwischen nachhaltigen Aktien- und Rentenprodukten hat sich zuletzt noch zementiert: Im Jahr 2015 verzeichneten ESG-Rentenfonds höhere Zuflüsse als ESG-Aktienfonds. Dieser Trend kehrte sich im Folgejahr um und kippte im Jahr 2017 dann komplett. Im vergangenen Jahr vereinnahmten ESG-Aktienfonds rund 60 Prozent der gesamten Nettomittelzuflüsse in Nachhaltigkeitsfonds. (fp)