Der Mainfirst Top European Ideas Fund hat sein Paket mit Aktien der Mainfirst Holding nach hohen Mittelabflüssen und harscher Kritik veräußert. Käufer ist die Haron Holding, eine von Ethenea-Fondsmanager Luca Pesarini gehaltene private Gesellschaft mit Sitz in der Schweiz.

Damit versucht Mainfirst, den Schaden zu begrenzen, der dem Investmenthaus in Folge eines ungewöhnlichen Deals entstanden war (siehe dazu auch den Kommentar von FONDS professionell-Redakteur Bernd Mikosch). Portfoliomanager Olgerd Eichler hatte mit seinem Erfolgsfonds Mainfirst Top European Ideas für rund 17 Millionen Euro 22,2 Prozent der Aktien des eigenen Konzerns übernommen. Die Titel stammten ursprünglich aus einem Paket des Mainfirst-Gründers Patrick Bettscheider, der im Frühjahr seinen Hut genommen hatte und seine Anteile daher veräußerte. Schon das alleine hatte einen Beigeschmack. Noch pikanter wurde das Geschäft, weil die Mainfirst-Aktien an keiner Börse notiert sind. Investments in ungelistete Wertpapiere sind vielen Fonds zwar erlaubt, sie gelten allerdings als unüblich – vor allem dann, wenn es sich um Titel eines verbundenen Unternehmens handelt.

Eichler hatte die Transaktion gegenüber FONDS professionell ONLINE im April als "hochattraktives Asset" bezeichnet und als Investition, "die sich für die Anleger sicherlich auszahlen wird". Viele Anleger, insbesondere institutionelle Investoren, sahen das anders: Sie zogen in den Tagen nach Bekanntwerden des Geschäfts zig Millionen aus dem Fonds ab. Zuletzt war das Portfolio noch knapp 1,2 Milliarden Euro schwer – vor dem Mainfirst-Deal waren es noch fast 1,9 Milliarden Euro gewesen. Dieser Volumenschwund drückt die Gebühreneinnahmen erheblich.

"Diese Bedenken haben wir ernst genommen"
"Wir haben mit der Transaktion keine guten Erfahrungen gemacht", räumte Eichler am Donnerstag im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE ein. "Einige Investoren sind ausgestiegen, andere haben uns deutlich zu verstehen gegeben, dass sie dieses Investment nicht mögen. Diese Bedenken haben wir ernst genommen und uns schnell um eine Lösung gekümmert."

Als Käufer stand nun Ethenea-Gründer Luca Pesarini bereit, dessen Haron Holding fortan zu den wichtigsten Aktionären der Investmentbank gehören wird. Mainfirst zufolge lag der Verkaufspreis pro Aktie um 3,6 Prozent höher als der Einstandspreis zum 28. März 2014 – unter dem Strich konnten Fondsanleger also tatsächlich von dem Investment profitieren. Die Aufsichtsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen.

"Keine Investments in ungelistete Wertpapiere mehr"
Der Verwaltungsrat der Mainfirst Sicav hat außerdem die Anlagerichtlinien dahingehend geändert, dass künftig kein Teilfonds mehr in Anteile von Mainfirst oder verbundenen Unternehmen investieren wird. Fondsmanagern zahlreicher Investmenthäuser sind solche Transaktionen schon lange untersagt, zeigt eine Umfrage von FONDS professionell ONLINE unter einem Dutzend Fondsanbietern. Doch Eichler geht noch weiter: "Darüber hinaus werde ich als Fondsmanager keine Investments mehr in ungelistete Wertpapiere tätigen", sagte er.

Im Nachhinein räumt Eichler ein, einer Fehleinschätzung unterlegen zu sein: "Wir hatten uns vor dem Kauf des Aktienpakets durchaus Gedanken darüber gemacht, ob eine solche Transaktion bei unseren Investoren auf Ablehnung stoßen könnte. Da haben wir in der Tat die Einstellung der Anleger falsch eingeschätzt." (bm)