"Grüne" Anlagen sind bei Investoren nach wie vor gefragt. Das zeigen aktuelle Zahlen von Morningstar. Im dritten Quartal haben nachhaltige Fonds und ETFs in Europa demnach 52,6 Milliarden Euro an frischem Geld eingesammelt. Damit lagen die Nettomittelzuflüsse zwar etwas niedriger als im Vorquartal (55,5 Milliarden Euro). Die Bilanz ist dennoch beeindruckend: Insgesamt flossen 40 Prozent aller Nettomittel im gesamten europäischen Fondsuniversum in ESG-Fonds. Im September waren es sogar zwei Drittel.

Die Absatzbilanz nachhaltiger Fonds über die vergangenen drei Jahre ist laut Morningstar-Daten nicht minder beeindruckend. Das Schaubild unten zeigt, dass nachhaltige Aktienfonds in jedem der letzten zwölf Quartale positive Zuflüsse verzeichnet haben, während konventionelle Aktienfonds eine deutlich niedrigere Nachfrage sahen oder sogar hohe Abflüsse verzeichnen mussten. In den vergangenen neun Quartalen gab es nur ein einziges, in welchem die Zuflüsse nachhaltiger Aktienfonds niedriger waren als die konventioneller.

Ende September verwalteten ESG-Fonds in Europa rund 882 Milliarden Euro – zehn Prozent mehr als im Vorquartal. Knapp ein Viertel dieses Geldes steckte in Indexfonds. Zum Vergleich: Im gesamten europäischen Fondsuniversum stieg das Vermögen im dritten Quartal nur um 1,6 Prozent. "Fonds mit Nachhaltigkeitsmandaten machten per Ende September 9,3 Prozent des gesamten Vermögens in europäischen Langfristfonds aus", sagt Morningstar-Expertin Hortense Bioy.

EU-Aktionsplan befeuert Neuauflagen
Ein Faktor, der die Zuflüsse in ESG-Fonds anschwellen ließ, war schlicht deren wachsende Zahl. Sie stieg von 2.781 Fonds Ende Juni auf 2.898 Porftfolios per Ende September. "Die 105 neuen Fonds brachten 3,6 Milliarden Euro an Neugeldern ein", berichtet Bioy. Überdies wurden 31 konventionelle Fonds in Nachhaltigkeitsportfolios umgewandelt (in der nachfolgenden Grafik als "repurposed/rebranded" zusammengefasst). Diese Umwandlung schlug dem ESG-Universum noch einmal 1,1 Milliarden Euro zu. Auf der anderen Seite wurden im dritten Quartal zwölf nachhaltige Fonds aufgelöst, die zusammengenommen noch rund 80 Millionen Euro verwaltet hatten.

Verhältnis zwischen Neuauflagen von und umgewidmeten ESG-Fonds seit 2014

Insgesamt könnte die Branche im laufenden Jahr einen Rekord bei ESG-Neuauflagen verzeichnen, prognostiziert Bioy. "Angetrieben wurde diese Entwicklung auch durch den EU-Aktionsplan zur Finanzierung des nachhaltigen Wachstums, das viel Geld in nachhaltige Investments lenken wird, die zu einem großen Teil von der Privatwirtschaft getätigt werden dürften", erklärt sie. So entfielen denn auch zuletzt 26 Prozent der Neuauflagen auf Fonds mit Umwelt-Fokus. (fp)