Neues Futter für die "Aktiv versus Passiv"-Debatte
Aktiv verwaltete Fonds werden gerne gegen Indizes ins Rennen geschickt – und schneiden miserabel ab. Dabei ist das unfair, denn beim Index bleiben Kosten außen vor. Morningstar hat nun einen realistischeren Vergleich gestartet. FONDS professionell ONLINE kennt die Details.
Lohnt sich aktives Management? Glaubt man zahlreichen Auswertungen, lautet die Antwort nein, schließlich gelingt es den wenigsten Fondsmanagern, nach Kosten ihren Index zu schlagen. Ein Punkt kommt in dieser Debatte jedoch meist zu kurz: Auch Indexinvestments sind mit Kosten verbunden.
Schließlich hat der Anleger gar nicht die Möglichkeit, sich die Indexentwicklung eins zu eins ins Depot zu holen – zumindest ein paar Basispunkte bleiben immer auf Strecke, egal ob er einen ETF oder einen nicht börsennotierten Indexfonds erwirbt. Außerdem weicht auch ein ETF mitunter deutlich von seinem zugrundeliegenden Index ab, insbesondere in den weniger liquiden Märkten, die sich nicht allzu leicht spiegeln lassen.
Darum hat das Analysehaus Morningstar nun eine neue Studie erstellt, das "Morningstar Active/Passive Barometer – Europe". Darin vergleichen die Analysten die Leistung der aktiv gesteuerten Fonds nicht mit einem Aktien- oder Rentenindex, sondern mit dem Durchschnitt der Indexfonds der entsprechenden Morningstar-Kategorie. Die Analyse bezieht Daten aus 15 Jahren ein, sie reicht von Juli 2002 bis Juni 2017. Berücksichtigt wurden auch abgewickelte oder verschmolzene Fonds, um den sogenannten "Survivorship Bias" auszumerzen.
Die Einzelheiten zur Studie und die wichtigsten Ergebnisse finden Sie in der Bilderstrecke oben – einfach weiterklicken!
"Es geht darum, die bisherige Bilanz der aktiven Fonds gegenüber investierbaren passiven Alternativen hervorzuheben", sagt Ali Masarwah, Director Research Operations EMEA bei Morningstar. "Ziel ist es, die Diskussion zu versachlichen und weg von der Ebene '99 Prozent der aktiven Manager können es nicht' zu kommen." (bm)
Kommentare
Aktiv versus passis - eine unsinnige Diskussion
AntwortenDie Diskussion um das Thema aktiv oder passiv ist völlig unsinnig. Fakt ist doch, das erst die aktiven Manager durch ihr Handeln - ob falsch oder richtig - für entsprechende Kurse sorgen und damit selber den Index-Kurs festlegen. Dann kommen die ETFs und kaufen den Markt zu letztlich diesem Preis ein. WIe soll das in der Praxis funktionieren, dass alle Manager den Markt schlagen, wenn sie ihn selber bilden? Zuerst einmal muss es bessere und schlechtere Manager geben, damit es überhauopt zu eienm Umsatz und damit zu einem Kurs kommt. Oder um es drastisch zu formulieren: Wer oben verkauft, braucht einen, der kauft...wer unten kauft, braucht einen, der verkauft. Somit gibt es automatisch Gewinner und Verlierer. Und da nach Pareto immer die Anzahl der "Guten" niedriger ist als der "Schlechten bzw. des Durchschnitts", gibt es halt wenige, die besser sind als der Index=Durchschnitt. Beim Fussball z.B. ist das nicht anders. Es hätte auch wenig Sinn, die "schlechten" Manager alle auszusortieren. Zum einen würden dann s.o. die benötigten Käufer/Verkäufer fehlen und zum anderen würde sich damit vielleicht der Index verändern, aber es würde wiederrum schlechte und gute geben. Nimmt man z.B. die 50 schnellsten 100-Meter-Läufer und sortiert dann die 25 langsamsten aus, dann verschiebt sich der Schnitt nur nach oben und von den restlichen 25 sind auf einmal 12/13 Läufer wieder langsamer als der Schnitt. Am Ende ist nur noch einer übrig, der mit sich selber um die Wette laufen muss, was aber sicherlich keinen interessieren würde, egal wie schnell er wäre. Also ist es wichtig, dass viele verschieden Management-Stile von vielen aktiven Managern genutzt werden, damit genügend Liquidität vorhanden ist und der Markt nicht austrocknet. Ob die seit Monaten vorhandene teilweise extrem geringe Tagesvola im Dax bereits ein Ergebnis der hohen Bestände in ETFs ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber je mehr in die ETfs fliesst, umso geringer dürften die Schwankungen nicht nur im Dax-Index, sondern auch den Einzelwerten werden, da es ja dann auch nicht mehr wichtig ist, ob ein Unternehmen gut oder schlecht wirtschaftet, sondern nur es nur darauf ankommt, ob und mit welchem Anteil ein Unternehmen in einem wichtigen Index enthalten ist. Bleibt nur zu hoffen, dass es zu welchem Punkt auch immer (vielleicht beim nächsten Crash, wenn er denn rechtzeitig kommt) ein Umdenken stattfinden wird, ansonsten bricht das Sytem irgendwann zusammen. Das ist wie unser Rentensystem: Es muss immer genügend geben, die für andere bezahlen.... Klaus Gurniak
gurniak@yahoo.de am 04.10.17 um 13:31Womit genau wurde hier nun verglichen?
AntwortenAbgesehen davon, dass die Ergebnisse ohnehin dem entsprechen, was Berater, die sich am "passiven, low cost und buy and hold" orientieren, empfehlen ...womit wurde hier nun genau verglichen? Im Text steht "passiv verwalteten Portfolios", in den (eher amateurhaft aussehenden Tabellen) steht gar nix.
Weißkopf am 03.10.17 um 16:10