Blackrock wird den BSF-Blackrock Multi-Manager Alternative Strategies Fund Mitte Mai liquidieren – obwohl Ende Februar immerhin noch 175 Millionen US-Dollar in dem Fonds steckten. "Mit dieser Größe hat der Fonds nicht die zur Verfolgung seiner Anlagestrategie erforderliche optimale Größe; die wirtschaftliche Weiterführung des Fonds ist nach Ansicht des Verwaltungsrats somit nicht möglich, weshalb es nicht im besten Interesse der Anleger liegt, weiterhin in den Fonds zu investieren", heißt es in einer Anlegerinformation, die FONDS professionell ONLINE vorliegt.

Die Argumentation überrascht, denn gemeinhin gelten Fonds über 50 Millionen Euro als wirtschaftlich durchaus tragfähig. Viele Anbieter liquidieren ein Portfolio erst, wenn es dauerhaft weniger als zehn Millionen Euro auf die Waage bringt.

Acht Hedgefonds-Strategien in einem Publikumsfonds
Weshalb Blackrock bei dem erst im Januar 2016 lancierten Publikumsfonds den Stecker deutlich früher zieht, ist mit der besonderen Konstruktion des Portfolios zu erklären: Der Fonds ist in acht Teilportfolios untergliedert, die jeweils von einem anderen Hedgefondsmanager gesteuert werden. Jede Einzelstrategie müsse eine gewisse Größe erreichen, um überlebensfähig zu sein, so ein Sprecher auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE.

Die Idee hinter dem Fonds klang zunächst pfiffig: Ein Mix aus verschiedenen Hedgefonds-Strategien – jeweils von Profis auf ihrem Gebiet gemanagt – sollte ein Portfolio ergeben, dass unabhängig vom Auf und Ab der Aktienmärkte die Chance auf eine solide Wertentwicklung bietet. Weil eine Dachfondskonstruktion unnötige Kosten produziert, wurden innerhalb des Fonds einzelne Mandate vergeben.

Enttäuschende Performance
Im ersten Jahr ging die Rechnung noch auf, doch seit 2017 enttäuscht die Performance: Die währungsgesicherte Anteilsklasse hat seit Auflage rund zehn Prozent an Wert verloren. Also zogen Anleger ihr Geld ab, statt neues zu investieren. Die Kosten konnten so nicht sinken – im Gegenteil. Zuletzt lagen die laufenden Kosten der Retail-Anteilsklassen bei stolzen 2,9 Prozent im Jahr.

Der US-Vermögensverwalter hatte einst große Hoffnungen in das neuartige Produkt gesteckt. 2016 und 2017 stand der Multi-Manager Alternative Strategies Fund zeitweise im Vertriebsfokus des Blackrock-Retail-Teams, das den deutschen und österreichischen Markt betreut. Vertrieben wurden hierzulande vor allem die Anteilsklassen A2, A4 und A4 EUR Hedged.

Fünf illiquide Wertpapiere im Portfolio
Am 13. Mai wird der Fonds nun aufgelöst. Wenige Tage später haben Anleger ihr Geld auf dem Konto. Erschwert wird die Liquidation durch die Tatsache, dass der Fonds noch einige "weniger liquide Wertpapiere" enthält, konkret "vier Aktientitel und eine Anleihe, die gemeinsam zum Zeitpunkt dieses Schreibens weniger als ein Prozent des Nettoinventarwerts des Fonds ausmachen", wie es in der Anlegerinformation heißt.

Zur Frage der Redaktion, um welche Wertpapiere es sich dabei handelt, wollte sich der Sprecher nicht äußern. Weil diese Titel aktuell nicht veräußert werden können, werden sie im Fonds zunächst auf null abgeschrieben. Bringt der Verkauf dieser Wertpapiere später doch noch etwas ein, erhalten Anleger eine Nachzahlung. (bm)


Wie konsequent manche Asset Manager ihre Produktpaletten bereinigen, lesen Sie in der aktuellen Heftausgabe 1/2019 von FONDS professionell ab Seite 122. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.