Ende der Fahnenstange: Der Nordea Stable Return Fund wird per Mittwoch, 7. September 2016, für die Ausgabe neuer Anteile geschlossen. Das geht aus Schreiben an die Anteilseigner und Vertriebspartner hervor, die FONDS professionell ONLINE im Original vorliegen. Nordea Asset Management begründet das "Soft Closing" mit den jüngst erzielten Vertriebserfolgen. Die Kapazitätsgrenze des Fonds sei nach den hohen Mittelzuflüssen der vergangenen Monate fast erreicht, so die Fondsgesellschaft. Einem Überschreiten wolle man zuvorkommen.

Der 2005 aufgelegte Mischfonds ist aus den Topseller-Rankings mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Doch insbesondere im laufenden Jahr nahm der Absatz extreme Ausmaße an: Laut Morningstar-Daten sammelte das populäre Portfolio unter der Verantwortung von Asbjørn Trolle Hansen allein seit Jahresbeginn weltweit neun Milliarden Euro ein. Das verwaltete Volumen verdoppelte sich demnach per Ende August auf mehr als 18 Milliarden Euro. 

Nordea wirbt für den Stable Return Fund mit dem Slogan "Stabilität. Immer." Um dieses Versprechen auch weiterhin einlösen zu können, sei man nun zu der Entscheidung gekommen, keine neuen Anleger mehr aufzunehmen.

Worauf müssen Alt-Investoren achten?
Bestehende Investoren können hingegen unverändert Anteile zeichnen oder verkaufen, auch an der bestehenden Gebührenstruktur werde sich nichts ändern. Bereits laufende Sparpläne sind von dem Schritt ebenfalls nicht betroffen, heißt es auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE.

Für den Fall, dass das Soft Closing nicht die erhoffte Wirkung zeigt, werden die täglich handelbaren Anteilsvolumina ab Anfang Oktober auf eine Million Euro pro "Alt-Investor" begrenzt. Ultima ratio müsste der Fonds dann zur Gänze für weitere Anlagen dichtgemacht werden ("Hard Closing"). Aber auch eine Wiedereröffnung steht im Raum – dann nämlich, wenn Hansen und sein Team der Ansicht sind, dass sie wieder über die nötige Handlungsfreiheit verfügen.

Leise Kritik von Fondsanalysten
Gedankenspiele, dass die Grenze des Machbaren für den Nordea-Kassenschlager demnächst erreicht sein könnte, kursierten unter Kennern schon seit geraumer Zeit. Erst vor wenigen Wochen hatte Morningstar den Nordea Stable Return Fund erstmals genauer unter die Lupe genommen. Bei allen positiven Aspekten bemängelten die Fondsanalysten angesichts der hohen Mittelzuflüsse, dass Nordea nicht zufriedenstellend kommuniziere, wo die Kapazitätsgrenze der Strategie eigentlich genau liegt.

Fondsmanager Hansen hatte genau solche Sorgen Ende 2015 im Interview mit FONDS professionell vom Tisch gewischt und das Vermögenslimit eher in die Region um 20 Milliarden Euro verortet. Nun ist diese Größenordnung bald erreicht.

Keine Premiere
Der Nordea Stable Return Fund ist der zweite Fonds des Multi-Asset-Teams von Nordea, der wegen zu großen Erfolges geschlossen werden musste. Im März dieses Jahres wurde der Subfonds Nordea 1 – Stable Equity Long/Short Fund – Euro Hedged mit einem Hard Closing versehen.

Nordea bietet seinen Kunden abschließend eine Reihe an alternativen Fondslösungen an. Wer eine ähnliche Strategie wie die des Nordea Stable Return Fund wünscht, kann möglicherweise bald auf ein neues Produkt ausweichen, heißt es von Anbieterseite. Eine Strategie mit leicht reduzierter Zielvolatilität befinde sich gegenwärtig in der Entwicklung, verriet man gegenüber unserer Redaktion. Die Erstausgabe ist für Ende des Jahres geplant. (dw/ps)