Seit August vergangenen Jahres ist der monatliche Nettomittelzufluss offener Immobilienfonds regelmäßig negativ. Im Mai dieses Jahres sind netto 463 Millionen Euro aus den Immobilien-Sondervermögen abgeflossen. Das ist zwar etwas weniger als im April mit 481 Millionen Euro, seit Anfang dieses Jahres schrumpft jedoch das Gesamtvolumen offener Immobilienfonds jeden Monat im mittleren dreistelligen Millionen-Bereich.

Insgesamt sind in den vergangenen zehn Monaten bereits rund 2,6 Milliarden Euro abgeflossen, wie das Beratungsunternehmen Barkow errechnet hat. Zwar gibt es nach wie vor Zuflüsse – im Mai betrug der Bruttoabsatz rund 165 Millionen Euro. Angesichts dem gegenüberstehender Anteilsrückgaben in Höhe von 628 Millionen Euro ist das Neugeschäft jedoch auch im Mai allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Würde man Sparpläne und automatische Wiederanlagen abziehen, so könnte der Bruttoabsatz "nahe Null" liegen, rechnet Barkow vor.

Abwertungen und Sondereffekte
Der Schock, den die radikale Abwertung des Portfolios des Uniimmo Wohnen ZBI vergangene Woche ausgelöst hat, dürfte nicht gerade für eine Verbesserung der Lage sorgen. Innerhalb eines Tages wurde der Wert des Fonds um rund 17 Prozent nach unten korrigiert. "Es ist der höchste Tagesverlust eines solchen Investment-Vehikels seit der Krise im Jahr 2008", schreibt "Die Welt".

Während die Abwertung des Uniimmo Wohnen ZBI im Rahmen einer Sonderbewertung geschah, war es im vergangenen November eine turnusmäßige Bewertung, bei der Gutachter das Immobilienportfolio des offenen Immobilienfonds Leading Cities Invest von Kanam Grund um rund elf Prozent abgewertet haben. Die im Vergleich zum Uniimmo Wohnen ZBI geringeren Abwertungen bei offenen Immobilienfonds mit Gewerbeimmobilien könnten ein Effekt indexierter Mietverträge sein, die die Höhe des Mietzinses an die Entwicklung der Inflation angepasst haben. Mit rückläufiger Inflation wird sich allerdings auch dieser Sondereffekt abschwächen. (tw)