Beide waren einst Verkaufsschlager. Doch dann kam die Finanzkrise, und sie wurden abgewickelt. Die Rede ist von den offenen Immobilienfonds SEB Immoinvest und CS Euroreal. In einem Interview mit ARD.boerse äußert sich Sonja Knorr, Expertin für offene Immobilienfonds bei der Ratingagentur Scope, zum Stand der Auflösung beider Portfolios und den Problemen offener Immobilienfonds der "neuen Generation".

Knorr zufolge konnte die Fondsgesellschaft des CS Euroreal, der kürzlich erst auf die Verwahrstelle überging, 23 Objekte noch nicht verkaufen. Im Portfolio des SEB Immoinvest befinden sich sogar noch 58 Gebäude. Grund sei, dass beide Fonds zwar Immobilien mit guter Lage hatten, die schnell und problemlos verkauft werden konnten. Beide würden aber noch über sehr große, zum Teil recht alte Bestände verfügen. "Darunter befinden sich auch Immobilien mit hohen Leerständen, zum Teil in C-Lagen, die selbst in heutigen Zeiten nur schwer zu verkaufen sind", so Knorr gegenüber der ARD.

Zweistellige Verluste
Fragen zu möglichen Wertverlusten auf Anlegerseite beantwortet sie ausweichend. Sie hält das für "schwierig zu beurteilen, da noch nicht alle Fondsobjekte verkauft wurden". So müsse beim SEB Immoinvest noch rund die Hälfte des Bestands veräußert werden.

Knorr weist aber darauf hin, dass die Rendite eng mit der Haltedauer zusammen hänge. "Bei einer Haltedauer von rund zehn Jahren sind die Renditen noch positiv. Anleger, die jedoch 2012 noch eingestiegen sind, sind nun mit prozentual zweistelligen Verlusten sowohl beim CS Euroreal als auch beim SEB Immoinvest konfrontiert."

Spezielle Risiken bei neuen offenen Immobilienfonds
Aber auch, wenn einige Anleger mit diesen offenen Immobilienfonds keine guten Erfahrungen gemacht haben, stünden private Investoren schon wieder Schlange bei den Anbietern. Knorr erklärt das mit den Renditen, die bei 2,0 bis 2,5 Prozent liegen – viel im aktuellen Niedrigzinsumfeld.

Sie warnt aber bei den Fonds der "neuen Generation", die nach der Finanzkrise lanciert wurden, vor übertrieben positiven Erwartungen. Diese hätten das Problem, dass sie im aktuellen hochpreisigen Marktumfeld ankaufen mussten, da ihnen so viele Gelder zugeflossen sind. "Sollte die Immobilienmarktentwicklung nach unten gehen, müssten Bewertungen hier gegebenenfalls nach unten angepasst werden." (jb)