Das Vermögen der offenen Immobilien-Publikumsfonds in Deutschland hat zum Ende des ersten Quartals 2019 erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro überschritten. Darauf weist die Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft Intreal unter Berufung auf Zahlen des Branchenverbands BVI hin. Demnach sammelten die Fonds allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund drei Milliarden Euro ein, fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Intreal-Geschäftsführer Michael Schneider bezeichnet das Überschreiten der 100-Milliarden-Euro-Marke als "historischen Schritt" für die Produktkategorie. "Das Wachstum und die anhaltend hohen Mittelzuflüsse zeigen, dass die Nachfrage vonseiten privater Investoren ungebrochen hoch ist und aktuell sogar weiter zunimmt", so Schneider.

"Immobilieninvestments gewinnen an Bedeutung"
Offene Immobilienfonds seien vielfach die einzige Möglichkeit für Privatinvestoren, auch mit kleinen Beträgen ab 50 Euro in Immobilien zu investieren. "Insbesondere in einem langanhaltenden Niedrigzinsumfeld gewinnen Immobilieninvestments auch für die Altersvorsorge an Bedeutung", ist Schneider überzeugt. Er betont, dass die Produkte nach den Erfahrungen der Vergangenheit verbessert und rechtlich sicherer ausgestaltet wurden.

Damit spielt er auf die Finanzkrise an, als mehr als ein Dutzend Immobilienfonds in die Abwicklung geschickt werden mussten, weil die Investoren schneller ihr Geld abziehen wollten, als die Anbieter die Objekte veräußern konnten. Viele Anleger sitzen seither auf hohen Verlusten (FONDS professionell ONLINE berichtete). Als Reaktion auf diese Krise wurden unter anderem Mindesthaltefristen eingeführt.

Acht neue Produkte am Markt
Schneider zufolge wurden allein in den vergangenen zwei Jahren acht neue offene Immobilienfonds aufgelegt oder angekündigt. "Darunter waren etablierte Anbieter wie Deka Immobilien oder Union Investment, aber auch Häuser, die neu in das Geschäftsfeld eingestiegen sind, wie KGAL oder Industria Wohnen", so der Intreal-Chef. Weitere neue Fonds kommen von Doric, Habona und der Credit Suisse.

Viele der großen, etablierten Fonds sind nicht frei investierbar, sondern arbeiten mit Kontingenten. Schneider zufolge bietet das Potenzial für die neuen Portfolios: "Der Mangel an verfügbaren Produkten zeigt, dass die neuen Fondsinitiativen mehr als gerechtfertigt sind." Er rechnet damit, dass bis Ende kommenden Jahres weitere Fondsauflagen folgen werden. (bm)