Das Portfolio des offenen Immobilienfonds Uniimmo: Wohnen ZBI ist am Dienstag (25.6.) um 16,7 Prozent abgewertet worden. Damit wurde auf einen Schlag sämtliche Performance zunichte gemacht, die seit Auflage des Fonds im Juli 2017 erwirtschaftet worden war. Das Volumen des Fonds sackte mit der Neubewertung unter vier Milliarden Euro. Ende März war es noch bei 4,9 Milliarden Euro gelegen, 2023 bei über fünf Milliarden Euro.

Schon in den Monaten zuvor war der Nettoinventarwert des Fonds in mehreren Schritten moderat angepasst worden, was angesichts der Krise am Immobilienmarkt plausibel erscheint. Die nun erfolgte weitere Abwertung in dieser Dimension kommt aber überraschend, gelten Wohnungen doch als vergleichsweise stabiles Marktsegment.

"Schockstarre"
"Exogene Einflussfaktoren haben zu einer neuen, unvorhersehbaren Situation auf dem Wohnimmobilienmarkt geführt", erläutert ein Sprecher von Union Investment auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. Er verweist auf die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg, die dadurch angeheizte Inflation und den darauf folgenden rasanten Zinsanstieg. "Der Transaktionsmarkt für Wohnimmobilien ist seitdem in eine Schockstarre gefallen", so der Sprecher.

In Konsequenz seien die Bewertungen von Wohnimmobilien auf dem gesamten Markt unter Druck geraten. Dem habe sich der Uniimmo: Wohnen ZBI "trotz operativ positiver Entwicklung" nicht entziehen können. "Daher war gemäß Paragraf 251 KAGB eine Neubewertung des gesamten Immobilienportfolios (…) unter Berücksichtigung der aktuellen markt- und immobilienspezifischen Erkenntnisse vorzunehmen."

Die "operativen Indikatoren" des Fonds seien "positiv", so der Sprecher: "Die Vermietungsquote ist mit aktuell 93,2 Prozent stabil, und die Reduktion des Anteilscheinpreises hat keine Auswirkungen auf die laufenden Bewirtschaftungen und Mieterträge." Das Fondsmanagement erwarte eine "Erholungsphase" in den kommenden Jahren. "Wohnen ist und bleibt eine wichtige und attraktive Nutzungsart, welche sich in der Vermögensstruktur des Kunden wiederfinden sollte", teilt der Sprecher mit.

13 Prozent Liquidität
Union Investment verweist auch darauf, dass die Liquiditätsquote des Fonds mit aktuell rund 13 Prozent deutlich über der gesetzlich vorgegebenen Mindestquote von fünf Prozent liege. Damit versucht der Sprecher Bedenken auszuräumen, der Fonds könnte künftig Schwierigkeiten bekommen, ausstiegswillige Anleger zu bedienen – ein Szenario, das in den Jahren nach der Finanzkrise die Abwicklung zahlreicher offener Immobilienfonds anderer Anbieter nötig machte.

Kurzfristig droht ein solches Ungemach ohnehin nicht: Anders als zur Zeit der Lehman-Pleite können die Anleger ihre Anteile nicht mehr täglich zurückgeben, sondern müssen ihren Ausstieg zwölf Monate im Voraus ankündigen. Diese Frist soll den Anbietern offener Immobilienfonds die Möglichkeit geben, im Fall der Fälle rechtzeitig Liquidität zu beschaffen. (bm)