Das Geschäft mit dem Öl treibt die Menschen schon lange an und spielt auch in der Schifffahrt eine Rolle. Allerdings kann man mit dem "schwarzen Gold" nicht nur viel Geld verdienen, sondern auch eine Menge verlieren. Das bekommen unter anderem Anleger zu spüren, die in die "Offshore-Fonds" von Nordcapital investiert haben. Ihre Plattformversorgungsschiffe (kurz PSV) sind nicht mehr gefragt und entpuppen sich als Grab für das Investorenkapital (FONDS professionell ONLINE berichtete bereits 2016 über erste Probleme).

Vor allem für die kleineren PSV ist der Chartermarkt seit längerem schwierig. "Im gesamten Verlauf des Jahres 2017 lagen allein in der Nordsee durchgängig zwischen 80 und 100 PSV beschäftigungslos auf. Mehr als die Hälfte hiervon entfielen dabei auf die Gruppe der kleinen Plattformenversorger", berichtete Nordcapital Ende Februar. Demzufolge sei das Charterraten-Niveau in der Nordsee weiterhin nicht auskömmlich, um Schiffsbetriebskosten und Kapitaldienst abzudecken.

Fonds müssen Schiffe billig verkaufen
Aus diesem Grund hat der "Offshore Fonds 3" im April 2018 das MS "E.R. Narvik", das seit November 2016 beschäftigungslos auflag, zu einem Spottpreis von nur 2,45 Millionen Dollar verkauft. Das zweite Fondsschiff war bereits im Herbst 2016 verkauft worden, wobei der Verkaufserlös nicht zur vollständigen Tilgung des Darlehens ausreichte. Aus dem aktuellen Exit werden die Anleger auch kein Geld sehen. Dabei haben sie wahrscheinlich noch Glück. Denn am 8. Mai teilte Nordcapital den Anlegern mit:

"Mit dem Nettoverkaufserlös kann nach Begleichung der Lieferantenverbindlichkeiten wie erwartet nur ein Teil des erstrangig besicherten Schiffshypothekendarlehens von zurzeit noch 9,37 Millionen Dollar zurückgeführt werden. Über darüber hinaus ausstehende Forderungen der HSH Nordbank und der Treuhänderin wurden Forderungsverzichte ausgesprochen, so dass eine insolvenzfreie Abwicklung der Schiffsgesellschaft möglich sein sollte. Eine Schlusszahlung an die Gesellschafter ist nicht darstellbar."

Hohe Kapitalverluste
Wenn die Anleger die bisher geleisteten Auszahlungen des 2009 aufgelegten Fonds behalten dürfen, verlieren sie 85 Prozent ihres eingesetzten Eigenkapitals. Es belief sich ursprünglich auf 27 Millionen Euro.

Ähnlich sieht es im "Offshore Fonds 2" aus dem Jahr 2008 aus. Ein Fondsschiff wurde bereits 2016 verkauft, und im vergangenen April wurde das MS "E.R. Trondheim" für 2,45 Millionen Dollar veräußert. Die Bankverbindlichkeiten belaufen sich noch auf etwas mehr als acht Millionen Dollar. Laut Nordcapital wurde auch hier ein Verzicht auf die Forderungen ausgesprochen.

Anders als im dritten Fonds ist hier laut Nordcapital noch eine Schlussauszahlung von maximal 2,05 Prozent möglich. Unter Berücksichtigung dessen gehen aber auch hier drei Viertel des Anlegergeldes verloren. (ae)