Das Traditionshaus Fürstlich Castell'sche Bank hat einen neuen Fonds mit nachhaltigem Ansatz aufgelegt. Das Institut mit Hauptsitz in Würzburg erweitert mit dem "Generationenfonds" sein Angebot an vermögensverwaltenden Portfolios um eine Variante mit explizitem Schwerpunkt auf ökologisch und sozial vorbildliche Investments (ESG). "Nachhaltigkeit ist eng mit dem Selbstverständnis der Castell-Bank verknüpft", sagt Manuela Klos, Generalvollbemächtigte und Leiterin Vertrieb in der Vermögensverwaltung, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. "Unser Haus strebt danach, Vermögen über Jahre zu erhalten und für die kommenden Generationen nachhaltig zu mehren."

Die Vertriebsleiterin sieht trotz des Trends rund um ESG-Investments durchaus noch Platz für neue Produkte. "Viele streifen sich einfach das Mäntelchen der Nachhaltigkeit über", kritisiert Klos. "Zahlreiche Strategien, die als nachhaltig bezeichnet werden, entpuppen sich bei einem genauen Blick als wenig nachhaltig. Wir gehen das professioneller an", verspricht die Managerin, die zuvor unter anderem bei der auf nachhaltige Anlagen spezialisierten Triodos Bank gearbeitet hatte.

Dreifach gefiltert
Wie bei den anderen Fonds des Hauses liegt der Schwerpunkt auf aktivem Management der Risikobudgets. Doch statt auf ein globales Anlageuniversum stützt sich der neue Fonds auf ein nachhaltiges. "Wir setzen auf drei Ebenen Filter ein, die auf transparenten und nachvollziehbaren Kriterien beruhen", erläutert Klos. Der erste Filter schließe Unternehmen aus, die in den Bereichen Produktion und Handel von geächteten Waffen, Pornographie, gewaltverherrlichende Videospiele sowie Glücksspiel aktiv sind oder gegen Arbeitnehmerrechte verstoßen.

"Auf der zweiten Ebene filtern wir Staaten komplett aus, in denen Menschenrechte nicht geachtet werden", führt Klos aus. "So investieren wir nicht in Länder, in denen Kinderarbeit häufig vorkommt oder in denen die Religionsfreiheit nicht gewährleistet ist." Auf der dritten Ebene greife ein Umwelt- und Klimaschutzfilter. Dieser schließe Unternehmen aus, die in den Bereichen Hochvolumen-Fracking oder Ölsande sehr aktiv sind.

Sauber, und nicht nur weniger dreckig
"Wir arbeiten mit strikten und eindeutigen Ausschlusskriterien", hält Klos zudem fest. Andere Anbieter schließen etwa Unternehmen erst dann aus, wenn mehr als ein bestimmter Anteil des Umsatzes aus kritischen Geschäftsfeldern stammt. Eine weitere gängige Praxis bei Ökoinvestments ist, eine Art Bestenliste der vorbildlichen Konzerne einer Branche zu erstellen, und nur die schmuddeligen Vertreter auszuschließen. "Einen Best-in-Class-Ansatz sehen wir kritisch", urteilt Klos. "Wir arbeiten nur mit denen zusammen, die 'sauber' sind und nicht nur etwas weniger 'schmutzig' im Vergleich zu anderen."

Auf der anderen Seite müssen die Manager der Fürstlich Castell'schen Bank aber auch im Blick haben, wie sehr die strikten Ausschlusskriterien ihren Spielraum einschränken. So haben die Experten bislang etwa Kohle-Investments nicht ausgeschlossen. Sie prüfen noch, wie sich ein entsprechend enger gesetzter Filter auswirken würde.

Regulierung vorgreifen
Klos sieht ein hohes Interesse der Kunden an nachhaltigen Investments. "Unter den vermögenden Privatkunden finden sich einerseits Erben, die der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten", erläutert die Vertriebsleiterin. "Unternehmer wiederum, die ihre Vermögen selbst aufgebaut haben, wollen wissen, was mit ihrem Geld geschieht und hegen klare Vorstellungen", so Klos. Eine weitere Zielgruppe des Fonds sind institutionelle Investoren wie Stiftungen oder Kirchen, für die die Bank eine eigene Anteilsklasse auflegte.

Ein weiterer Beweggrund für die Würzburger, einen ESG-Fonds zu starten, war die anstehende Regulierung. So will die EU-Kommission mehr Kapital in nachhaltige Investments lenken. Dazu soll die Frage nach ESG-Investments in den Kanon der Finanzberatung aufgenommen werden. "Mit der Fondsauflage antizipieren wir bereits heute die regulatorischen Anforderungen von morgen", sagt Klos. (ert)