Rating-Update: Ökoworld-Flaggschiff muss Federn lassen

Bei vielen Anlegern, die mit ihrem Geld nicht nur auskömmliche Renditen erzielen, sondern obendrauf Gutes tun wollen, hat sich herumgesprochen, dass nachhaltige Aktienfonds ihre konventionellen Mitwerber häufig outperformen. Doch das stimmt nicht in jedem Fall, oder besser gesagt: Nicht zu jeder Zeit. Ein aktuelles Beispiel liefert ein etabliertes Produkt aus dem Hause Ökoworld.

"Der Ökovision Classic  fiel durch eine ausgeprägte Performanceschwäche in der Vergleichsgruppe 'Aktien Ökologie' auf", schreibt Scope-Analystin Barbara Claus im aktuellen Rating-Report über den Fonds. Das Portfolio, einer der Pioniere unter den ESG-Fonds, ist daher von der Ratingagentur Scope auf Basis eines rein qualitativen Ansatzes herabgestuft worden und trägt nur noch ein "D". Die Scope-Skala reicht von der Top-Note "A" bis "E".

Mitbewerber haben Nase klar vorn 
Zur Begründung heißt es, der Fonds verzeichne auf Einjahressicht eine Performance von minus 0,2 Prozent. Das liegt Claus zufolge deutlich unter dem Durchschnitt der Vergleichsgruppe von 6,4 Prozent. Auch über drei und fünf Jahre gerechnet hinkt das Ökoworld-Prestigeportfolio mit 12,0 und 8,7 Prozent p.a. klar hinter der Vergleichsgruppe mit 16,8 und 11,0 Prozent p.a. zurück.

"Die Risikokennzahlen des Fonds fielen hingegen deutlich besser aus", bemerkt die Analystin weiter. Während der maximale Verlust und die Volatilität des Fonds über fünf Jahre bei minus 5,7 und 13,7 Prozent lagen, kam die "Peergroup" auf minus 18,5 und 14,9 Prozent. Mit laufenden Kosten von 2,30 Prozent gehört er aber zu den teuersten Vertretern seiner Gruppe.

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MFS-Fonds wieder mit Top-Note
Andere Portfolios haben dagegen bessere Bewertungen erhalten. So trägt der MFS Meridian Funds-Prudent Wealth wieder das Spitzenrating "A". Das Management des flexiblen Mischfonds setzt auf einen Bottom-up-Ansatz. Dabei stehen Claus zufolge Qualität und Bewertung der Unternehmen im Mittelpunkt. Der Rest des Portfolios wird primär in Kasse und Staatsanleihen angelegt – mit Erfolg.

"Der Fonds überzeugt sowohl auf der Performance- als auch auf der Risikoseite. So liegt seine Rendite über drei und fünf Jahre (8,7% und 7,6% p.a.) deutlich über dem Peergroup-Durchschnitt (5,8% und 3,4% p.a.)", schreibt die Analystin. Gleichzeitig waren die Risikokennzahlen über fünf Jahre mit einem maximalen Verlust von 4,2 Prozent und einer Volatilität von 5,8 Prozent klar besser als die der direkten Konkurrenz (-13,0% und 7,9%). 

US-Fonds wieder in der Spur
Aufwärts ging es auch für den JPM America Equity, der sich nach rund einem halben Jahr sein Top-Rating "B" zurückeroberte. Der Fondsklassiker für US-Aktien existiert seit 1988. Die beiden Manager-Veteranen Jonathan Simon und Timothy Parton verfolgen laut Scope jeweils einen Value- und einen wachstumsorientierten High-Conviction-Ansatz, aus denen sich das konzentrierte Portfolio mit aktuell 40 Titeln ergibt. Die drei größten Portfoliopositionen per Ende Januar sind Apple mit 6,4 Prozent, Microsoft mit 5,7 Prozent und die Google-Mutter Alphabet mit 4,6 Prozent Portfolioanteil.

"Die Wertentwicklung des Fonds gegenüber dem Durchschnitt der Peergroup 'Aktien Nordamerika' überzeugt sowohl kurz- als auch langfristig. Über ein und fünf Jahre entwickelte sich der Fonds mit 30,1 und 15,3 Prozent p.a. deutlich besser als die Vergleichsgruppe mit 26,5 und 13,1 Prozent, wenngleich bei leicht höheren Risikokennzahlen", so Claus. (jb)

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Zur Ratingmethodik: Das Scope-Fondsrating bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko. Das System umfasst fünf Ratingstufen – von A bis E. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings. In Summe hat Scope per Mitte Februar mehr als 6.600 Produkte unter die Lupe genommen.