Die Dekabank bietet ab August nur noch eine statt wie bislang zwei Riester-Renten an. Für die "Deka-Bonusrente" werden dann keine Neuabschlüsse mehr möglich sein. "Für Bestandskunden ändert sich jedoch nichts", betont Thomas Leineweber, Leiter private Vorsorge bei der Dekabank, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. "Diese Verträge werden wir selbstverständlich bis zur letzten Auszahlung weiterführen." Der "Deka-Zukunftsplan", die 2009 eingeführte zweite Riester-Rente der Deka, wird weiterhin vertrieben.

Im Wesentlichen hätten zwei Gründe dafür gesprochen, das Neugeschäft mit der Bonusrente einzustellen, erläutert Leineweber. "Zum einen folgt die Deka-Bonusrente einem starren Anlagemodell, das rein nach dem Lebenszyklus des Kunden gesteuert wird. Zum anderen hat dieses Produkt im Vertrieb zuletzt eine untergeordnete Rolle gespielt – die Kunden haben sich in den allermeisten Fällen für unser anderes Riester-Modell Deka-Zukunftsplan entschieden."

Zahl der "Zukunftsplan"-Verträge steigt deutlich
Die harten Fakten untermauern das: Während sich die Zahl der Zukunftsplan-Verträge seit Ende 2015 mehr als verdoppelt hat und inzwischen bei 189.000 liegt, ist die der Bonusrenten im gleichen Zeitraum um gut 10.000 auf rund 368.000 gefallen (siehe Grafik).

Die Deka-Bonusrente gibt es schon seit Juli 2002. Basis ist ein statisches Lebenszyklusmodell: Abhängig von der Restlaufzeit des Vertrags wird schrittweise in defensivere Fonds investiert – völlig unabhängig vom Auf und Ab an den Börsen. "Es gibt in diesem Modell keine Möglichkeit, im Falle eines Kurssturzes die Reißleine zu ziehen", sagt Leineweber. "Außerdem ist nicht möglich, von einem defensiven Fonds wieder in einen offensiveren zu wechseln."

90 Prozent der Kunden sind fast vollständig in Aktien investiert
Der Zukunftsplan dagegen verfolge eine deutlich flexiblere Anlagestrategie. "Unser Anspruch ist es, unseren Riester-Kunden nicht nur den Erhalt ihrer eingezahlten Beiträge zu garantieren, sondern langfristig eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften. Der Deka-Zukunftsplan ist das innovativere Anlagemodell", ist Leineweber überzeugt. Derzeit liege bei mehr als 90 Prozent der Zukunftsplan-Kunden die Aktienquote bei fast 100 Prozent. "Das widerspricht dem gängigen Vorurteil, dass Riester-Fondsverträge kaum chancenreich investieren können", betont er.

Nach dem Kurseinbruch wegen der Wachstumssorgen um China und der Korrektur, die der VW-Abgasskandal ausgelöst habe, seien zeitweise nur 60 Prozent der Zukunftsplan-Kunden vollständig in Aktien investiert gewesen. "Das zeigt erstens, dass wir mit dem Deka-Zukunftsplan auf Risiken an den Kapitalmärkten reagieren, und zweitens, dass das Geld nach einer Korrektur wieder zurück in Aktien fließen kann, also nicht in renditearmen Papieren gefangen ist."

Der Zukunftsplan ermögliche außerdem weitere Optionen, die es bei der Bonusrente nicht gegeben habe, beispielsweise eine Höchststandsicherung. Die Deka bietet diese Form der Riester-Rente in zwei Varianten an: Beim "Zukunftsplan Classic" fließt das Geld in Dachfonds der Deka. Beim "Zukunftsplan Select" können Anleger zwischen jeweils drei Aktien- und Rentenfonds selbst wählen und thematische Schwerpunkte setzen, beispielsweise mit Blick auf nachhaltige oder dividendenorientierte Investments. Die Gewichtung der Fonds in jedem einzelnen Riester-Depot legt wiederum die Deka fest.

"Finanztest" fand die Bonusrente "empfehlenswert"
Es gibt allerdings auch Argumente, die für die Bonusrente sprechen. So bewahrt das statische Konzept Investoren vor prozyklischem Handeln – anders als dynamische Modelle, die die Aktienquote während fallender Kurse meist reduzieren, weshalb sie eine Erholung an der Börse oft nicht vollständig nachvollziehen können.

Außerdem beurteilte "Finanztest" die Bonusrente im Jahr 2015 als "empfehlenswert", den Zukunftsplan dagegen nicht. Die Prüfer stießen sich damals vor allem an den ihrer Meinung nach zu hohen Kosten des Zukunftsplans. Diese wurden inzwischen jedoch reduziert. In den kommenden Monaten wird die "Finanztest"-Redaktion die Ergebnisse ihres aktualisierten Fonds-Riester-Tests veröffentlichen. (bm)