Die Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA) in Kaiserslautern hat lange im Stillen daran gearbeitet, nun ist es da: Seit Jahresbeginn müssen Anbieter von Produkten der Riester- und der Rürup-Rente ein neues Produktinformationsblatt (PIB) vorhalten, das Kunden sowie Berater über wichtige Aspekte aufklärt. Dazu gehören etwa die mögliche Wertentwicklung eines staatlich geförderten Finanzproduktes für die Altersvorsorge, die Kosten und das Chancen-Risikoprofil.

Damit Berater und Kunden einzelne Produkte besser miteinander vergleichen können, werden alle wichtigen Informationen in einheitlicher Form angegeben – so will es der Gesetzgeber. Darüber, welche Angaben in dem neuen PIB im Einzelnen enthalten sind, informiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Das PIB gibt es gleich in zweifacher Ausführung: als Muster für einen kinderlosen, unverheirateten Beispielkunden und als individuelles PIB, das auf den Kundendaten basiert. Das Muster-PIB müssen die Anbieter für jedes Riester- und Basisrentenprodukt erstellen und auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Das individuelle PIB erhalten Kunden unmittelbar vor Vertragsabschluss. Dies sind die wichtigsten Punkt im Schnelldurchlauf:

Chancen-Risiko-Klasse
Um den möglichen Ertrag und die Risiken eines Produkts im Vergleich zu anderen Riester- und Basisrentenprodukten besser einschätzen zu können, wird jedes Produkt einer Chancen-Risiko-Klasse (CRK) zugeordnet. Es gibt fünf Chancen-Risiko-Klassen, von CRK 1 (sichere Anlage mit niedrigen Ertragschancen) bis CRK 5 (hohe Ertragschancen mit hohen Risiken).

Beispielrechnung
Die Beispielrechnung zeigt, mit welcher monatlichen Rentensumme Kunden am Ende der Ansparphase rechnen können, wenn sie in ihren Vertrag wie geplant einzahlen und eine bestimmte jährliche Wertentwicklung eintritt. Die Annahmen zur Wertentwicklung sind vorgegeben und hängen von der Chancen-Risiko-Klasse ab. Je höher die Chancen-Risiko-Klasse des Produkts, desto größer die Bandbreite der Wertentwicklungen.

Effektivkosten
Die Effektivkosten geben an, um wie viele Prozentpunkte die Rendite des Produkts durch anfallende Kosten gemindert wird. Die Effektivkosten werden für den Zeitrpunkt des Beginns der Auszahlungsphase berechnet.

Einzelne Kosten
Es wird abschließend aufgelistet, welche Kosten in Rechnung gestellt werden dürfen. Die Kosten werden in Euro und Cent sowie in Prozent der eingezahlten Beiträge und Zulagen angegeben. Aufgeführt werden auch die Kosten für bestimmte Anlässe wie einen Anbieterwechsel, die Kapitalverwendung für eine eigengenutzte Immobilie oder für den Versorgungsausgleich im Falle einer Scheidung.

Anbieterwechsel
Wollen Kunden ihren Riester-Anbieter wechseln, nehmen sie das angesparte Kapital – also Beiträge und Zulagen abzüglich der angefallenen Kosten – zum neuen Anbieter mit. Wie sich die Höhe des so genannten Übertagungswertes im Zeitverlauf entwickelt, können Verbraucher anhand der Rubrik Anbieterwechsel entnehmen. (am)