Marcus Nagel, Deutschland-Chef der Zurich-Gruppe, plant einen noch radikaleren Umbau des Versicherers, als im Dezember angekündigt. "Unser Plan sieht unter anderem vor, dass wir die Komplexität und Kostenbasis im Unternehmen spürbar reduzieren", sagte er laut einer Pressemitteilung. Dabei setzt Nagel auf die Karte Digitalisierung und Stellenabbau. Allerdings hatte die Zurich auch einige gute Nachrichten, beispielsweise zum Lebensgeschäft, zuverkünden. Hier gibt es ebenfalls personelle Änderungen: Jawed Barna ist ab dem 1. Mai neuer Vorstand Leben der Zurich Gruppe Deutschland.

Im Rahmen der Kostensenkungen sollen bis Ende 2018 insgesamt 825 der rund 5.200 Stellen wegfallen, schreibt der Versicherer weiter. Bislang war ein Abbau von 500 Stellen avisiert worden. Die Ursache hier ist der digitale Umbau: "Die Digitalisierung nimmt nicht nur bei Zurich oder in der Versicherungsbranche, sondern weit über die Branchengrenzen hinweg Fahrt auf. Bestimmte Jobs wird es in Zukunft nicht mehr geben. Dort, wo wir Prozesse automatisieren und digitalisieren und Mitarbeiter nicht auf andere Tätigkeiten umschulen können, werden Stellen wegfallen", sagte Nagel in aller Deutlichkeit.

Zu dem forcierten Strategieprogramm gehört weiter die Reduzierung der bislang fünf Direktionsstandorte auf zwei – in Köln und voraussichtlich Frankfurt.

Geschäftsjahr 2015: Plus im Lebensegment
Daneben stellte die Versicherungsgesellschaft auch die Geschäftszahlen für 2015 vor. Die Bruttobeitragseinnahmen stiegen gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Damit erzielte der Versicherer nach eigenen Angaben trotz des schwierigen Marktumfeldes eine solide Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Auf das Schaden-/Unfall-Geschäft entfielen 2,5 Milliarden Euro (2014: 2,4 Mrd. Euro). Im Leben-Segment wurden Beiträge in Höhe von vier Milliarden Euro erzielt, ein Plus von 100 Millionen Euro im Vergleich zu 2014.

Das Betriebsergebnis vor Steuern ging im Vorjahr um 71 Millionen Euro auf 208 Millionen Euro zurück. Der Grund sei das rückläufige Schaden-/Unfall-Geschäft. Anders die Entwicklung im Leben Segment: "Im Lebensversicherungs-Geschäft konnten wir im Geschäftsjahr 2015 einen Anstieg des Betriebsergebnisses um 24,5 Prozent auf 198 Millionen Euro erzielen. Damit haben wir uns erfolgreich in einem herausfordernden Marktumfeld entwickelt", so Nagel. Das Neugeschäft in der Leben-Sparte kletterte um rund 14 Prozent auf 373 Millionen Euro. (jb)