Pyfore Capital wird den erst vor drei Jahren aufgelegten China Digital Leaders Fund schließen. Anleger können Anteilscheine bis zum 4. Dezember zurückgeben, ansonsten werden die Anteile verkauft und die Gelder ausgekehrt. Das teilt die Fondsboutique, die sich auf Investments in Digitalisierungsgewinner spezialisiert hat und weiterhin The Digital Leaders Fund und den EM Digital Leaders Fund managt, in einem Blogeintrag mit. Zuerst berichtete der Branchendienst "Fundview" über den Schritt. 

Der Hauptgrund für die Schließung des Portfolios sei die "ruinöse" Wirtschaftspolitik Chinas gewesen. Präsident Xi Jinping habe ausländische Investoren vergrault, Chinas Digitalunternehmen verkrüppelt und die Konsumenten in China paralysiert. "Chinas Aktien hätten die großen Gewinner der letzten Jahre sein können, so wie während des Dotcom-Crashs 2000 bis 2003, als sie über 100 Prozent zulegten. Stattdessen haben Meta, Nvidia, Microsoft, Amazon & Co ihre chinesischen Konkurrenten nach Marktkapitalisierung regelrecht gezwergt", schreibt Baki Irmak. Der ehemalige Deutsche-Bank-Manager und der Technologie-Experte Stefan Waldhauser haben Pyfore 2017 gestartet.

"Kein Interesse an Chinas Aktien"
Der zweite Grund für die Schließung war die Performance des Fonds, obwohl Irmak seinen Kollegen Mirko Wormuth in Schutz nimmt. Dieser habe einen guten Job gemacht. "Natürlich hat ein China-Tech-Fonds auch die Markttiefs mitgenommen, aber 2021 und auch seit Oktober 2022 hat der Fonds verhältnismäßig gut performt." Allerdings sei die absolute Performance des Portfolios miserabel, weil schlicht kein Interesse an Chinas Aktien vorhanden sei. Zudem habe das Fondsvermögen zuletzt bei unter drei Millionen Euro gelegen, was den Fonds unrentabel und für Anleger wegen der Fixkosten teuer mache.

Die Investmentboutique wendet sich aber nicht vollständig von China ab. Der knapp 73 Millionen Euro schwere The Digital Leaders Fund hat ein China-Exposure von 15 Prozent, der EM Digital Leaders Fund eine China-Quote von etwa 30 Prozent. Außerdem hoffen Irmak und seine Kollegen, dass sich die Lage zum Besseren wendet. "Wenn der Markt in China wieder das Kommando übernimmt, sind Chinas Digitalunternehmen nicht nur investierbar, sondern aufgrund des großen Bewertungsabschlags heiße Kandidaten für Outperformance", so Irmaks Einschätzung. (jb)