Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder und die traditionell aktienabstinenten Deutschen schließen in den kommenden Jahren den Dax endlich in ihr Herz, statt überschüssiges Geld auf dem zinslosen Sparbuch versauern zu lassen. Gründe dafür liefert ihnen das heimische Blue-Chip-Barometer zuhauf: In den ersten 30 Jahren seiner Existenz legte der deutsche Leitindex im Schnitt um 8,7 Prozent pro Jahr zu.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann über naive ETFs auf eine Wiederholung der Dax-Erfolgsgeschichte setzen – oder, noch besser: Er wirft einen Blick auf das Sortiment aktiv gemanagter Fonds, die in bundesrepublikanische Dividendenpapiere investieren. Denn anders als häufig behauptet, machen die Portfolioverantwortlichen im Segment "Aktien Deutschand" eine sehr gute Figur, wie die Ratingagentur Scope herausgefunden hat.


Scope liefert aktuell für 58 der 77 Fonds aus der Kategorie "Aktien Deutschland ein Rating. Welche zehn Portfolios eine der beiden Bestnoten "A" oder "B" einheimsen, zeigt unsere Chartgalerie oben!


Im Jahr 2017 konnten neun von zehn Fondsmanagern die Wertentwicklung des Aktienindex MSCI Germany übertreffen, berichtet Scope. Sogar fast zwei Drittel der aktiven Fonds konnten über drei Jahre hinweg nach Kosten den Index schlagen, über fünf Jahre hinweg hat das Bravourstück immerhin knapp die Hälfte der Fonds geschafft. 

Wo man hinschaut: DWS
Auffällig ist, dass unter den zehn Fonds mit den meisten Rating-Punkten gleich vier Produkte der DWS zu finden sind. Bei der Fünf-Jahres-Performance belegen sogar ausschließlich DWS-Fonds die ersten drei Plätze: Das DWS-Team für deutsche Aktien ist nach Einschätzung der Scope-Analysten gut aufgestellt, trotz des Weggangs von Spitzenmanager Henning Gebhardt im vergangenen Jahr. Gleiches gilt für den Konkurrenten Allianz Global Investors, der seinen Deutschland-Spezialisten Matthias Born ebenfalls an Berenberg verloren hat. Allianz GI habe Borns Weggang durch ein breit aufgestelltes Team abfedern können, urteilt die Ratingagentur.

Hin und Her macht schlechte Noten
Managerwechsel kommen bei den Scope-Analysten in der Regel nicht gut an. Passiert es doch, ist entscheidend, ob ein erfahrenes Team den Verlust auffangen kann. Große Investmentgesellschaften haben also einen Vorteil, weil sie personell breiter aufgestellt sind.

Darüber hinaus beurteilt Scope es positiv, wenn Fonds eine hohe Konzentration von Einzeltiteln aufweisen. Das bringe nämlich zum Ausdruck, dass der Fondsmanager eine klare Meinung und Positionierung hat – und genau darin unterscheiden sich die bestbewerten Deutschland-Portfolios denn auch deutlich von ihren weniger vielversprechenden Herausforderern. (fp/ps/cf)