Offene Immobilienfonds erfreuen sich bei Anlegern weiterhin extremst großer Beliebtheit. Beweis: Die Mittelzuflüsse lagen 2018 auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr. Ein Grund dafür sind die trotz gegenwärtigem Niedrigzinsumfeld relativ soliden Renditen der "Betoninvestments", die 2018 bei durchschnittlich 3,3 Prozent lag.

Die Asset Manager haben wegen der enormen Popularität der Portfolios allerdings weiterhin ein großes Problem: Die Liquiditätsquoten der Fonds sind immer noch sehr hoch, wie aus einer Studie der Ratingagentur Scope hervorgeht. Grund: Die Manager finden schlicht nicht genügend geeignete Objekte, in die sie investieren können – was der Performance unterm Strich nicht gut bekommt.

Zwar gelang es Anbietern vielfach, die nach Fondsvermögen gewichtete Liquiditätsquote im vergangenen Jahr erneut zu senken – aber nur minimal: Sie ging von 21,0 auf 20,2 Prozent zurück. Ein Jahr zuvor betrug der Rückgang noch 1,2 Prozentpunkte (PP). Zurückzuführen sei der leichte Rückgang vor allem auf eine effiziente Liquiditätssteuerung und rege Investitionsaktivitäten, meint Scope. Dennoch: Mit über 20 Prozent befinde sich die durchschnittliche Liquiditätsquote weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Level – zum Nachteil der Produkte.

Scope zufolge weisen elf der 19 untersuchten offenen Immobilienfonds eine negative Liquiditätsrendite von bis zu 0,3 Prozent auf. Nur drei schaffen eine Rendite von mehr als einem Prozent.

So wirtschaften Manager von offenen Immobilienfonds mit ihren Cashbeständen

Quelle: Scope

Zwei der vier Fondsschwergewichte mit einem Volumen von mehr als zehn Milliarden Euro weisen aktuell Liquiditätsquoten von über 20 Prozent auf: Der Uniimmo Deutschland (24,4%) zum einen und der Hausinvest zum anderen – obwohl letztgenannter die Quote sogar signifikant von 28,6 auf 21,9 Prozent senkte. Die beiden anderen Schwergewichte befinden sich mit 19,7 Prozent (Uniimmo Europa) und 18,7 Prozent (Deka-ImmobilienEuropa) ebenfalls dicht an dieser Schwelle.  

Bei den Fonds mit einem Netto-Fondsvermögen von mehr als einer Milliarde Euro verbuchte 2018 der Deka-ImmobilienGlobal den stärksten Anstieg der Cashquote – von 15,0 auf 21,4 Prozent. Hintergrund: Zum einen weist der Fonds 2018 ein höheres Verkaufs- als Ankaufsvolumen auf. Und zum anderen flossen dem Fonds signifikant Mittel zu.

Annahmestopp als letztes Hilfsmittel
Damit die Liquiditätsquoten der Fonds durch Zuflüsse nicht zu stark anschwellen, reglementieren zahlreiche Fonds die Annahme frischer Gelder. Dies kann verschiedene Formen annehmen. Zum Teil geben Fondsmanager nur gewisse Kontingente in den Vertrieb. Andere nehmen lediglich dann neue Mittel an, wenn Objektankäufe unmittelbar bevorstehen.

Gegenwärtig arbeiten neun Fonds mit Kontingentierungen und sind nur teilweise investierbar. Sechs Fonds hingegen sind aktuell für Anleger verfügbar (siehe Tabelle). (jb)