Der amerikanische Asset Manager Vanguard ist im dritten Quartal des laufenden Jahres die beste große Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) auf dem deutschsprachigen Markt. Der Indexfonds-Pionier konnte den Platz an der Sonne zum ersten Mal überhaupt erreichen. Das ist das Ergebnis der regelmäßigen Bewertungen der in Deutschland zugelassenen UCITS-Fonds durch die Ratingagentur Scope, die damit auch die KVGen selbst bewertet: Je mehr Fonds mit Top-Note eine Gesellschaft feilbietet, desto besser ihr Sortimentsrating. AlsTop-Note zählt ein A- oder B-Rating auf der Scope-Skala von "A" bis "E". 

Die Ratingagentur zählt zu den großen KVGen jene Gesellschaften, die mehr als 25 von ihr bewertete Fonds im Sortiment hat. Vanguard ist hier erst seit kurzer Zeit vertreten, da der Anbieter diese Mindestanzahl lange Zeit nicht erreichte. Nun liegt die Top-Rating-Quote bei 58 Prozent der Gesamtpalette. Im Vorquartal waren es nur 50 Prozent gewesen. 

MFS mit dem weitesten Sprung nach vorn
Scope begründet den Aufstieg von Vanguard mit dessen passivlastiger Produktpalette: "Vor allem bei US-Aktien gelingt es immer weniger aktiven Fonds, Outperformance zu generieren", erläutert Scope-Analyst André Härtel. Die Folge: Immer mehr passive Produkte erhalten in den jeweiligen Peergroups die Top-Bewertungen – und somit landet Vanguard weit vorne.

Den größten Sprung innerhalb der Top-10 der großen Gesellschaften machte aber MFS, so Scope. Im Vergleich zum ersten Quartal konnte der ebenfalls in den USA ansässige Asset Manager seine Top-Rating-Quote von 47 auf 57 Prozent erhöhen. Das entspreche einem Sprung von Rang zehn auf zwei. Auffällig sei laut Härtel, dass MFS die Top-Rating-Quote in diesem Jahr konstant und signifikant erhöht hat. Im Januar dieses Jahres hatten nur 36 Prozent der bewerteten MFS-Fonds eine sehr gute Bewertung. Zu den anderen Gesellschaften mit Top-Fonds gehören auch Union Investment, Blackrock und Fidelity:

Das sind die zehn Sortimentskönige unter der großen Gesellschaften 

Fondsboutiquen: Wellington und Comgest tauschen Spitzenplätze
Auch bei den kleineren Portfolio-Playern gibt es einen Wechsel an der Spitze. Wellington Management sicherte sich in der Gruppe der Gesellschaften, die weniger als 25, aber mehr als acht  on Scope bewertete Fonds haben, dank einer Steigerung der Top-Rating-Quote von 78 auf 83 Prozent den ersten Platz. Der Aufwärtstrend von Wellington hält Scope zufolge bereits seit Ende 2017 an. Damals betrug die Top-Rating-Quote 59 Prozent. Seitdem steige sie kontinuierlich an. Beachtlich: Im Aktien-Bereich könne Wellington bei zwölf bewerteten Fonds aktuell elf Top-Ratings vorweisen. 

Das sind die zehn Sortimentskönige unter den kleinen Gesellschaften

Die Top-Rating-Quote von Comgest ist mit 82 Prozent zwar unverändert im Vergleich zum Vorquartal. Dennoch reicht es damit nur zu Rang 2. Wellington und Comgest haben damit die Plätze getauscht.

Auch abseits der ersten Plätze gab es in den Top-10 Veränderungen: Mit Lupus Alpha, Sparinvest, Dimensional und Investec sind gleich vier Gesellschaften nicht mehr vertreten. Dafür rücken Mainfirst, Polar Capital Partners, MEAG und Wells Fargo AM in die Top-10 auf. Mainfirst und Polar Capital Partners sind zum ersten Mal im Ranking vertreten, da sie die Schwelle von acht bewerteten Fonds nun erstmals erreicht haben. (jb)


Zur Ratingmethodik: Das Scope-Fondsrating bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko. Das System umfasst fünf Ratingstufen – von A bis E. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings.