Themenfonds gewinnen an Zuspruch. Doch Strategien, die mehrere Themen zugleich abdecken, hinkten im Jahr 2022 anderen Aktienfonds hinterher und erzielten zudem ein deutlich schlechteres Ergebnis als der allgemeine Aktienmarkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Ratinggesellschaft Scope. Demnach fuhr dieses Feld ein Minus von 16 Prozent und somit eine Underperformance von 4,8 Prozentpunkten gegenüber dem Schnitt der Aktienfonds ein.

Auf Sicht von drei Jahren schnitten Multi-Themenfonds wiederum ähnlich ab wie der breite Aktienfondsmarkt. Im Vergleich zum allgemeinen Aktienmarkt, gemessen am MSCI World, steht jedoch eine Unterperformance von 9,7 Prozentpunkten. Die Scope-Analysten zählten 132 Multi-Themenfonds, die für Anleger aus Deutschland zugelassen sind und zusammen ein Vermögen von rund 72,4 Milliarden Euro verwalten. Bei dem Großteil handelt es sich um aktive Strategien. Nur sieben sind börsengehandelte Indexfonds (ETFs).

Vergleichbarkeit erschwert
Bei ihrer Auswertung stellten die Scope-Experten umfassende Unterschiede zwischen den Strategien fest. "Die Produkte unterscheiden sich teilweise deutlich hinsichtlich Breite und Tiefe der investierten Themen und Unternehmen, der Häufigkeit ihrer Anpassung sowie der thematischen Reinheit", schreibt Sopce-Analystin Simone Schieg. So sehen etwa manche Fondsanbieter es als ausreichend an, wenn 20 Prozent des Umsatzes eines Unternehmens einem Thema entsprechen, um die Aktien aufzunehmen. Bei anderen liegt die Schwelle bei bis zu 50 Prozent. Mitunter kann die Schwelle sogar bei einem Anbieter von Fonds zu Fonds variieren.

"Dies erschwert die Vergleichbarkeit der einzelnen Multi-Themenfonds", erläutert Schieg. Zudem verweist sie darauf, dass viele Themenfonds noch vergleichsweise jung sind. "Aussagen zu einem etwaigen langfristigen Outperformance-Potenzial sollten mit Vorsicht aufgenommen werden, da gewisse Themen wie Cannabis, Weltraumforschung, geänderte Ernährungsgewohnheiten oder Fintechs erst seit kurzem 'bespielt' werden", mahnt die Expertin.

"Mehrertrag kein Automatismus"
Bei ihrer Auswertung untersuchten die Autoren zudem noch das Abschneiden einer Untergruppe, und zwar der Multi-Themenfonds, die auf Technologie setzen. Diese Gruppe fuhr 2022 ein Minus von 27,6 Prozent ein. Das ist zwar zwei Prozentpunkte besser als das Feld der herkömmlichen Technologieaktienfonds, jedoch fast zehn Prozentpunkte schlechter als der Branchenindex MSCI World Information Technology Standard Core. Auf drei Jahre steht für die Multi-Themenfonds mit Technologiefokus ein Ergebnis von 5,6 Prozent per annum. Das ist zwar 1,4 Prozentpunkte besser als normale Technologieaktienfonds, aber neun Prozentpunkte schwächer als das MSCI-Sektorbarometer.

"Anleger können mittels einer Investition in Multi-Themenfonds mit höheren Renditen belohnt werden, wenn der Fondsmanager die erfolgreichsten Profiteure von Megatrends selektiert", resümiert Schieg. "Die Studie zeigt jedoch, dass ein Mehrertrag – insbesondere kurzfristig – kein Automatismus ist." Gleichwohl böten sich multithematische Fonds für viele Anleger als interessante Beimischung im Depot an. "Das Kernportfolio vollständig ersetzen können sie aber nicht", betont die Scope-Analystin. (ert)