Mikrofinanzfonds haben Anlegern in den vergangenen Jahren keine hohen, aber sehr beständige Renditen beschert. Die durchschnittliche Nettorendite der Portfolios, die einkommensschwachen Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern Zugang zu Darlehen gewähren, lag 2022 bei 3,04 Prozent. Auf Dreijahressicht legten sie im Durchschnitt um 1,71 Prozent p.a. zu, auf Fünfjahressicht um 2,40 Prozent. Das ergab eine Studie der Ratingagentur Scope, die zwölf Fonds unter die Lupe genommen hat – darunter aber auch drei Produkte für institutionelle Anleger.

"Diese mittel- und langfristigen Zuwächse mögen einigen Anlegern als wenig attraktiv erscheinen. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Renditen stetig, das heißt relativ unabhängig vom Marktumfeld erzielt werden", betont Scope-Analystin Simone Schieg. Viele Mikrofinanzfonds steigerten seit ihrer Auflegung in jedem Jahr ihren Wert. Der älteste Mikrofinanzfonds im deutschsprachigen Raum etwa, der Dual Return Fund – Vision Microfinance, rutschte in den vergangenen 16 Jahren nur in einem Jahr minimal in die Verlustzone (2017: -0,07%).

Sehr niedrige Volatilität
Im vergangenen Jahr konnten sich die Fonds trotz des schwierigen Umfelds sehr gut behaupten. Elf von zwölf Mikrofinanzfonds, darunter aber auch welche für institutionelle Anleger, erzielten 2022 Kurszuwächse, während Aktien- und Rentenfonds teilweise zweistellige Verluste erlitten. "Dies zeigt anschaulich, dass sich Mikrofinanzfonds gut von der Entwicklung der globalen Aktien- und Anleihemärkte abkoppeln und sich stabilisierend auf ein Portfolio auswirken können", so Schieg weiter.

Ferner betrage ihre durchschnittliche Volatilität über drei Jahre gerechnet 1,82 und über fünf Jahre 1,67 Prozent. Sie falle damit signifikant niedriger aus als die von anderen Rentensegmenten. Entsprechend ist der Analystin zufolge das Rendite-Risiko-Verhältnis von Mikrofinanzfonds mittel- und längerfristig im Durchschnitt wesentlich besser als das der anderen Rentensegmente. 

Marktüberblick
Derzeit existieren weltweit rund 130 Fonds als offene und geschlossene Vehikel, mit denen Anleger am Mikrofinanzmarkt partizipieren können. Per Ende April 2023 waren für deutsche Anleger zwölf Fonds mit einem verwalteten Vermögen von rund sechs Milliarden Euro zugelassen. In der Tabelle unten sind die neun Produkte aufgeführt, die für private Anleger zugelassen sind. (jb)

In Deutschland zum Vertrieb an Privatanleger zugelassene Mikrofinanzfonds

FondsISINVolumen
(Mio. Euro)
Anlage-
instrumente
Fondsmanager/
Berater
Candriam M Impact FinanceLU201689597632,8KrediteCandriam/
Symbiotics
DUAL RETURN FUND – Vision MicrofinanceLU0236782842677,3KrediteImpact AM/
Symbiotics
DUAL RETURN FUND – Vision Microfinance LCLU053393772737,9KrediteImpact AM/
Symbiotics
GLS Alternative Investments MikrofinanzfondsLU1309710678244,7KrediteFrankfurt School FS/
GLS Investments
IIV MikrofinanzfondsDE000A1H44T1837,4KrediteInvest
in Visions
BIB Sustainable Finance – KCD Mikrofinanzfonds IIILU1106543249129,8KrediteBank im Bistum Essen
Monega Mikrofinanz & Impact FondsDE000A2JQL3424,7KrediteDeveloping World Markets (DWM)
responsAbility Global Micro and SME Finance FundLU0180189770526,2Kredite & BeteiligungenResponsAbility Investments
Triodos Microfinance FundLU0402511389496,1Kredite &
Beteiligungen
Triodos Investment Management

Quelle: Scope, Stand 30.4.2023