Die Kosten von Zertifikaten sind nicht so hoch, wie viele Anleger oder Branchenbeobachter es erwarten würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von fünf Wissenschaftlern im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV).

Demnach belaufen sich die Kosten der Zertifikateanlage, zu denen die Kosten aus der erwarteten Emittentenmarge, Vertriebsprovisionen und Ausgabeaufschlägen zählen, durchschnittlich auf 0,71 Prozent pro Laufzeitjahr. Für die Studie "Gesamtkosten und Kostenkomponenten bei der Anlage in Zertifikate" untersuchte der Wissenschaftliche Beirat des DDV mehr als 24.800 Anlagezertifikate mit einem Volumen von knapp 8,2 Milliarden Euro, die von den Mitgliedsbanken des DDV im ersten Halbjahr 2016 emittiert wurden.

Die Vertriebsprovision liegt im Schnitt bei 0,32 Prozent
"Selbst wenn man die Absicherungskosten, also die Einkaufskosten der Produktkomponenten hinzurechnet, übersteigt der Wert die Ein-Prozent-Marke nicht", heißt es in einer Mitteilung zur Studie. Von den 0,71 Prozent entfallen 0,3 Prozentpunkte auf die erwartete Emittentenmarge, 0,32 Prozentpunkte auf die Vertriebsprovision und 0,09 Prozentpunkte auf den Ausgabeaufschlag.

Die erwartete Emittentenmarge geht an die Anbieter als Vergütung für die Strukturierung, das Market Making und die Abwicklung. Sie enthält auch den Gewinn des Emittenten. Mit den Vertriebsprovisionen und Ausgabeaufschlägen werden die Leistungen der Vertriebseinheiten und die Anlageberatung vergütet.

"Effiziente Preisstrukturen"
"Die aus unserer Sicht überraschend geringen Kosten zeigen, dass Transparenz und ein starker Wettbewerb innerhalb der Zertifikatebranche zu effizienten Preisstrukturen geführt hat", sagte Christian Koziol, Inhaber des Lehrstuhls für Finance der Eberhard Karls Universität Tübingen und Mitverfasser der Studie. (bm)